1. Der Fünf-Jahresplan Pt. 01


    Datum: 04.03.2020, Kategorien: Schwule

    ... Schwägerin als auch Anna schauen mich aus großen Augen an.
    
    „Ich muss...," beginne ich hektisch, löse meine verkrampfte Hand von der Tischkante an die ich mich unbemerkt geklammert hatte als hinge mein Leben davon ab, und versuche aufzustehen. Dabei fege ich mit meiner unverkrampften Hand die Dose mit den Schokolinsen vom Tisch weil mein Schädel sich erneut anfühlt, als würde er durch Thors Hammer gespalten. Ich stolpere in Richtung Badezimmer und höre noch wie meine Schwägerin mir ein ungehaltenes „Wehe du kotzt NEBEN das Klo!" hinterherbrüllt, bevor ich wimmernd vor der Keramikschüssel wie ein umgefallener Sack Kartoffeln zu Boden gehe.
    
    „Nein, nein, nein, nein, nein..." Ich schüttele immer wieder meinen Kopf und versuche die Erinnerung an dich, deine Augen, deine Lippen und dieses ekelhafte, dreckige, selbstgefällige Grinsen zu zertrampeln wie ein sterbendes Lagerfeuer, aber es ist zu spät:
    
    Ich bin so verkatert, dass mir jeden Moment der Tequila der letzten Nacht ein feuchtfröhliches „Guten Morgen!" durch den Schädel röhrt und gleichzeitig baue ich in meiner Pyjamahose ein Zelt.
    
    ARGH!
    
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    Zwanzig Minuten, eine kalte Dusche und eine weitere Aspirin später schlurfe ich zurück in die Küche, kratze mich verlegen am Kopf und werfe Marie, die mittlerweile über Annas Geburtstagstorte gebeugt ist, ein schiefes Grinsen zu. Diese ist allerdings very not amused und scheint mich über Buttercreme und Zuckerperlen hinweg mit ihren ...
    ... Blicken töten zu wollen.
    
    Zum Glück klingelt es in diesem Moment an der Tür und mir bleibt ein qualvoller Tod durch vorwurfsvolles Niederstarren erspart: Meine Schwägerin verlässt ohne mich auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen die Küche.
    
    Mit einem frustrierten Seufzen lasse ich mich auf einen Küchenstuhl fallen und ziehe nach einem abwägenden Blick zum Kühlschrank die Schüssel mit der Buttercreme zu mir herüber um dem Erstechungstod durch Marie durch den Konsum eines Konterbiers entgegenzuwirken. Ich war dem Tod ja gerade erst von der Schippe gesprungen, man musste sein Glück ja nicht überstrapazieren! Dann doch eher die volle Zuckerdröhnung.
    
    Ich schiebe mir gerade den zweiten Löffel voll klebriger Creme in den Mund als ein verärgertes Räuspern ertönt.
    
    „Waf denn?" nuschle ich mit vollem Mund, werfe einen Blick über meine Schulter in Richtung Tür und bekomme einen Hustenanfall par excellence. Ich fühle mich erschreckend so als hätte ich ein Déjà-vu, denn wieder huste ich mir die Seele aus dem Leib während in meinem Kopf unablässig ein „Nein, nein, nein, nein, nein!" ertönt.
    
    Marie ist in der Zwischenzeit zu mir herübergeeilt und klopft mir, etwas ZU fest, auf den Rücken.
    
    „Das kommt davon, du Depp! Die Creme ist für Annas Torte und nicht für deinen Kater, also Finger weg!"
    
    Meine Augen tränen und ich schnappe japsend nach Luft. Allerdings ist das harmlos im Vergleich zu dem, was sich sonst noch in meinem Körper abspielt. Und auch jetzt fühle ich mich wie in ...