1. Der Fünf-Jahresplan Pt. 01


    Datum: 04.03.2020, Kategorien: Schwule

    ... aufstellt. Oh Gott, nein, bitte, bitte nicht!
    
    Ich kneife meine Augen zusammen und versuche mich weiterhin auf eine gleichmäßige Atmung zu konzentrieren und ein frustriertes Stöhnen zu unterdrücken.
    
    Ich schwitze. Mir ist so heiß, dass ich das Gefühl habe in Flammen zu stehen.
    
    Ich spüre deine Augen in meinem Nacken, auf meinem Rücken, meinem Hintern. Das reicht!
    
    „Das ist das Frauenklo," presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    
    "Dann sind wir hier wohl beide falsch..."
    
    Ich öffne meine Augen und drehe wie in Zeitlupe meinen Kopf, um dich über meine Schulter hinweg anzusehen. Sehr dumme Idee, wie ich im nächsten Moment feststelle, denn deine Lippen umspielt ein selbstgefälliges Grinsen, welches mich auf noch dümmere Ideen bringt, die ich allerdings resolut in die hinterste, dunkelste Ecke meines Hirns verbanne.
    
    _________________________________
    
    Ich sitze am Küchentisch und stütze meinen bleischweren Kopf mit meiner Hand.
    
    Als Anna sich streckt um nach dem nächsten Luftballon zu greifen fällt das Licht der Deckenlampe auf mein Gesicht und ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Schädel. Ich stöhne schmerzerfüllt auf, verschränke die Arme auf dem Holz der Tischplatte und versuche, so viel wie möglich von meinem Kopf darin zu vergraben. Gott, ist mir schlecht!
    
    Ein Klirren neben meinem rechten Ohr und ein schroffes „Trink das!" lässt darauf schließen, dass meine Schwägerin mir ein Glas Wasser und eine Aspirin bereitgestellt hat. Ohne ...
    ... meinen Kopf zu heben taste ich nach der kleinen Tablette, finde sie und schiebe sie zwischen meine Lippen.
    
    „Hey, das sind meine Smarties!" ruft meine Nichte empört und wirft mir beleidigt einen angesabberten Luftballon gegen die Stirn.
    
    Ich versuche zu antworten, bringe allerdings nicht viel mehr als ein Grunzen über meine Lippen und mobilisiere all meine noch vorhandene Kraft um meinen Kopf leicht anzuheben und zwischen den vielen bunten Smarties schließlich das weiße, sehr dringend benötigte Schmerzmittel zu finden.
    
    „Gott Noah, wie viel hast du denn getrunken gestern?"
    
    Marie lässt sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen und greift nun ebenfalls nach einem Luftballon. Während sie diesen in Rekordtempo aufzupusten beginnt, funkelt sie mich wütend über dessen Rand hinweg an.
    
    Ich versuche mich an den gestrigen Abend zu erinnern und wühle angestrengt in meinem Gedächtnis.
    
    Bilder von Emma und mir an der Bar durchbrechen den diffusen Alkoholnebel, von Bier und diversen Tequila Shots, von... Ich erstarre und schnappe nach Luft. Jegliche Farbe rinnt aus meinem Gesicht und ein kalter Schauer bahnt sich den Weg über meinen Rücken. Oh. Mein. Gott.
    
    Bilder von dir. Von durchdringenden Augen auf meinem Körper, von heißem Atem direkt an meinem Ohr, von Lippen an meiner Schläfe...
    
    Ich höre einen seltsamen Laut, eine Mischung aus Gurgeln, Zischen und Quieken und stelle entsetzt fest, dass dieser wohl aus meinem eigenen Mund gekommen zu sein scheint, denn sowohl meine ...