"skrupellos" Kapitel 19
Datum: 02.02.2020,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... sonst...
„Auszuschließen wäre es nicht völlig“, sagte ich vorsichtig.
„So so, auszuschließen wäre es also nicht, wie?“.
„Nein Papa, nicht gänzlich Papa“.
Er hatte nun diesen Blick, den ich so gar nicht an ihm mochte. Selten nur hatte er mich in der Vergangenheit so angeschaut, mit dieser Mischung aus tiefster Empörung und grenzenloser Zuneigung.
ich erinnere mich noch gut, als ich diesen Blick das erste mal gesehen hatte. Ich war 15 und die Polizei brachte mich nach Hause. Ich war in dem Beichtstuhl einer Kirche mit einem Jungen beim Tete-a-tete erwischt worden. Der Junge war etwas älter, aus der Unterprima, also zwei Klassen über mir und die Kirche lag auf dem gemeinsamen Nachhauseweg. Die zwei Polizeibeamten hatten zwar dezent verschwiegen, in welcher Situation sie mich vorgefunden hatten, deuteten nur vage an, aber Papa vermutete, nicht völlig zu Unrecht, dass da mehr war als nur Händchen halten...
„Meinst Du nicht, dass es endlich an der Zeit wäre...“.
„Papa, können wir uns nicht über etwa anders unterhalten?“, unterbrach ich ihn und spekulierte drauf, dass er mir im allgemeinen keinen Wunsch abschlagen konnte.
XXX
„Dazu gehört auch, dass ich die Probleme und Anliegen et cetera, meiner Mitarbeiter ernst nehme und ihnen so weit möglich beistehe und helfe und natürlich ganz besonders Dir lieber Herbert“, hatte Dr. Schneider eben gesagt, als Julia sich die Augen reibend, verschlafen die Treppe herunterkam.
Nur mit einem weißen Baumwollhöschen ...
... bekleidet, war sie die Inkarnation der weibliche Versuchung und der Präsident starrte ungläubig diese Erscheinung an und nichts würde ihn weniger verwundern, als wenn sie ihm einen Apfel hinhalten würde.
Zufrieden und weit entfernt davon, in dieser Situation irgendetwas anrüchiges, oder entlarvendes zusehen, sagte der Richter, mit einem nicht unbeträchtlichen Teil Stolz in der Stimme:
„Georg darf ich vorstellen Julia, wir werden heiraten“.
Dem Landgerichtspräsidenten hatte es die Sprache verschlagen, mehrmals setzte er an, wollte etwas sagen doch außer einem „ich...“ kam kein Wort über seine Lippen und als die fast völlig unbekleidete junge Frau vor ihm stand, ihre Hand ausstreckte und ohne jegliche Scham, freundlich sagte sie freue sich, gelang es ihm unter einer schier unmenschlichen Selbstbeherrschung zurück zu finden in die Welt der gesellschaftlichen Konventionen.
„Georg Schneider, sehr erfreut“ und ergriff ihre Hand.
Und als dieses Wesen ihn fragte, ob sie ihm etwas Gutes tun dürfe, errötete dieser 59-jährige Mann doch tatsächlich und möglicherweise zum letzten Mal.
„Einen Kaffee, oder Cappuccino vielleicht“, fügte Julia hinzu und er schämte sich nicht, weder für sein Erröten, noch für seine Blicke, noch für seine Phantasien.
Zugleich dachte er aber, etwas stimmt hier nicht, warum sind ihre Titten auf Augenhöhe und er begriff, dass er einen gesellschaftlichen Fauxpas erster Ordnung begangen hatte und bei der Begrüßung einer Dame nicht aufgestanden ...