1. Succubus I T10.1


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... schätzte der Zombie, war gute fünfzehn Meter hoch und wölbte sich über ihn wie ein riesiger Torbogen. Gestützt wurde sie von mächtigen, hell grauen Marmorsäulen, die alle zwanzig Schritte rechts und links an den Wänden aufgereiht standen. Doch von den Säulen waren es bis zu den Wänden bestimmt noch fünf weitere Schritte.
    
    So genau konnte der Zombie es nicht einschätzen, denn die Wände waren in ihrer gesamten Breite und kompletten Höhe vollkommen verspiegelt. Der Boden bestand aus demselben hellen Marmor und Paul konnte nicht eine einzige Fuge in ihm erkennen. Es schien so, als würde diese riesige Bodenplatte aus nur einem Stück bestehen. Ansonsten war diese Halle vollkommen leer. Jede Marmorsäule war bestückt mit drei Fackeln, die in einem Halbkreis um die Säule herum platziert wurden. Sie hingen in einer Höhe von zehn Metern und erhellten mit ihrem warmen Feuer zwar die komplette Halle, doch lag in ihrem Schein auch irgendetwas Bedrohliches.
    
    So langsam bekam Paul Kopfschmerzen. Immer wenn er nach rechts oder links schaute, sah er Davids und sein eigenes Spiegelbild, wie sie sich tausende male von der anderen Wand widerspiegelten und sich in der Unendlichkeit verloren. Alles in diesem Raum erzeugte diese tausendfache Spiegelung.
    
    Da Zombies nicht atmen, konnte Paul der seinige auch nicht stocken, als er erkannte, dass es etwas in diesem Raum gab, das sich nicht ständig spiegelte. Die Ordensschwester samt gepolstertem Stuhl und mächtigen Eichentisch gab es, wenn ...
    ... Paul sich nach rechts oder links umschaute, immer nur ein einziges Mal.
    
    Nachdem der Untote sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte, bestaunte er nun die Gestalt der Ordensschwester. Da ihm der Eichentisch den Blick auf Johanna Franziska de Mon verwehrte, betrachtete er sie in ihrem Spiegelbild.
    
    Anmerkung vom Autor.
    
    Da Paul Sophie zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, haben die aufmerksamen Leser meiner Geschichte ihm gegenüber einen enormen Vorteil. Denn auf dem Stuhl saß ein genaues Abbild von Taras blonder Freundin. Doch anders wie bei ihrer Tochter waren Johanna Franziska de Mons Harre pechschwarz. Und ihr Gesicht hatte nichts von den weichen Linien ihrer Tochter, sondern besaß unglaublich harte Züge.
    
    Paul schätzte die Frau vor ihm auf Mitte 20, was ihm etwas verblüffte. Durch Davids Erzählungen wusste er, die Dämonin war wesentlich älter als die Gletscher dieser Erde. Der Zombie hatte ein altes runzliges Etwas erwartet. Stattdessen saß da die geilste Obszönität, die er jemals gesehen hatte.
    
    Wie jede Nonne trug auch die Ordensschwester einen Talar, doch ihren hatte sie bis zu den Hüften hinauf gezogen, so dass sie mit blankem Hinterteil auf dem roten Stoff ihres weichen Stuhles saß. Besser gesagt, sie hätte darauf gesessen, wenn der Stuhl eine Sitzfläche gehabt hätte.
    
    Paul kniff die Augenzusammen um seinen Blick auf diese Ungeheuerlichkeit zu fokussieren. Zu beiden Seiten des Stuhles ragten etwas unterhalb der nicht vorhandenen Sitzfläche, lang und ...
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