1. Valerys erste Liebe


    Datum: 30.01.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Nabelschnur mit der Schere durchtrennen, doch seine Augen waren so blind vor Tränen, seine Hand so zittrig, daß der Doc ihm diese Aufgabe abnehmen mußte. George war das furchtbar peinlich, doch tröstete ihn der Gynäkologe mit den Worten, daß dies den meisten anderen Vätern bei der Geburt des ersten Kindes ebenso erging.
    
    Wenig später legte der Arzt das blutbeschmierte, schreiende Bündel auf Valerys Bauch. Die völlig ausgepumpte, nichtsdestotrotz aber stolze Mutter nahm den Säugling sogleich zärtlich in Empfang und begrüßte ihn mit tausend Küssen und atemlos hervor geschluchzten, sinnlosen Koseworten. Dieser Anblick und das tiefe Glück, das mit einemmal in den großen, braunen Augen seiner Frau erstrahlte, entschädigte George für all den Horror der vergangenen Stunden, und auch seine geliebte Valery schien die Höllenqualen der Entbindung von einem Moment auf den anderen vergessen zu haben.
    
    Nachdem die Schwester das Kind zum Waschen und Wiegen aus dem Gebärzimmer gebracht und auch Valery erst einmal notdürftig gesäubert hatte, saß George noch stundenlang wortlos am Bett seiner Gattin, hielt ihre Hand und ließ seinen Tränen freien Lauf, während Valery ihm ...
    ... zärtlich übers Haar streichelte. George war ein empfindsamer Mann. Sie wußte, daß er jede ihrer Wehen buchstäblich am eigenen Leib miterlebt und mit ihr gelitten hatte. Sie wußte aber auch, daß er sich genau wie sie über das Kind freute und ein phantastischer Vater sein würde. In diesem Moment fühlte sie sich ihm so verbunden wie noch nie zuvor in ihrer Ehe.
    
    "Wir werden unseren kleinen Schatz Valery nennen!" sagte er kurz darauf mit fester Stimme. "Valery Jordan, die zweite! Sie soll ebenso heißen wie die wundervollste, zärtlichste und tapferste Frau der Welt! Und eines Tages wird sie, so hoffe ich, auch ihrem Mann so viel Glück schenken wie du mir!"
    
    "Amen!" entgegnete Valery müde, und George registrierte mit Entzücken, daß sie ihre sanfte Ironie schon so kurz nach der zurückliegenden Strapaze wiedergefunden hatte. Dann küßte er sie voller Zärtlichkeit, und in diesem Augenblick war den beiden Liebenden klar, daß nichts auf der Welt sie mehr trennen konnte. Dabei hatte dieses Glück mit Georges gescheiterter Ehe und Unterschlagungen begonnen. Das Schicksal ging zuweilen merkwürdige Wege, doch hin und wieder wendeten die Dinge sich auch einmal zum Guten...
    
    ENDE 
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