1. Elsie und der Teufel, Teil 01


    Datum: 27.01.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    Elsie schaute auf die Uhr: Es war kurz vor zehn und somit Zeit, sich auf den Weg zu machen. Schließlich hatte sie eine Verabredung, wie jeden Samstagabend. Eine ganz besondere Verabredung, zu der sie auf keinen Fall zu spät kommen wollte.
    
    Sie räumte die Papiere zusammen, an denen sie gearbeitet hatte, schaltete den Computer und die Schreibtischlampe aus und verließ ihr kleines Büro im Keller des Hauses. Hier unten war alles ruhig; die Flure waren hell beleuchtet, die Wände weiß gestrichen, und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen -- ganz im Gegensatz zu dem, was Elsie erwartete, als sie die Tür am Ende der schmalen Steintreppe öffnete.
    
    Plötzlich befand sie sich in einer Welt aus Stimmengewirr, leiser Musik, gedämpftem Licht und dunklen, satten Farben. An der Bar saßen leicht bekleidete Menschen, genau wie auf den Polstergarnituren auf der anderen Seite des Raums. Manche verbargen ihr Gesicht hinter phantasievollen Masken; die Frauen hatten sich in ihre schönsten Negligés, Dessous und Strapse geworfen, die Männer waren weniger einfallsreich und trugen überwiegend ganz normale Shorts oder Slips. Überall wurde geturtelt und gelacht, geplaudert und geflirtet; Sektgläser klirrten fröhlich aneinander und Feuerzeuge klickten, um der Dame des Herzens galant die Zigarette zu entzünden.
    
    Doch all dem schenkte Elsie nur wenig Beachtung. Sie mochte kaum jemanden von den Gästen, die herkamen, um sich zu vergnügen, und wollte deshalb auch nichts mit ihnen zu tun haben. ...
    ... Außerdem hatte sie Wichtigeres zu tun. Also durchquerte sie zielstrebig den Raum und stieg eine weitere Treppe hinauf. In der Bar holte man sich Appetit, wärmte sich auf, sozusagen, während es im ersten Stock ernst wurde. Hier befanden sich gut ein Dutzend Zimmer, ein jedes nach einem anderen Motto eingerichtet. Hierhin konnte man sich zurückziehen, wenn man jemanden gefunden hatte, der einem gefiel. Einige der Türen waren geschlossen; offenbar wollte man unter sich sein, niemanden an seinem Glück teilhaben lassen. Aber es gab auch Gäste, die nicht auf ihre Privatsphäre beharrten, die die Öffentlichkeit vielleicht sogar besonders reizvoll fanden und deshalb die Tür demonstrativ sperrangelweit offen stehen ließen. Diejenigen, die gerne zuschauten, standen auf der Schwelle oder gleich mitten im Zimmer, um das Bett herum, wie ein Trupp Wissenschaftler, die ein Experiment beobachteten. Fehlten nur noch die weißen Kittel und die Klemmbretter.
    
    Elsie ging zügig weiter, jedoch nicht, ohne dort, wo es möglich war, einen raschen Blick auf das Geschehen zu werfen. Nie wäre sie stehengeblieben, aber der Neugier mußte sie trotzdem Tribut zollen. Und der Geräuschkulisse konnte sie erst recht nicht entgehen. Da hier oben keine Musik gespielt wurde, war alles ganz deutlich zu hören: Das Schnaufen und Ächzen, das Wimmern und Glucksen, Stöhnen in jeder nur erdenklichen Variation: von leise und verhalten bis brünstig und leidenschaftlich; manche quiekten, manche röhrten, manche gaben Laute ...
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