1. Die Fickinger 04


    Datum: 19.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... über die tränenden Augen, während er den Blick krampfhaft gen Boden gerichtet hielt. Alles, nur bloß nicht in die erwartungsvoll/überraschten Gesichter der Anderen sehen! Bjarke hatte nicht gerade leise gefragt, und plötzlich war nicht nur Endres Blick in Vickes Richtung äußerst finster geworden...
    
    „Wie... wie kommst du darauf?!", krächzte er entgeistert, kaum dass er sich wieder ansatzweise unter Kontrolle hatte. Ein flüchtiger Blick hatte ihm bestätigt, dass Bjarkes taktlose Frage auch an den Mädchen nicht unbemerkt vorbeigehuscht war. Runas Wangen leuchteten tiefrot, das hatte er sogar im Flammenschein erkennen können... es sah irgendwie süß aus und machte das wilde Flattern in seinem Innersten nicht unbedingt besser.
    
    Vicke schluckte hart und richtete den Blick wieder auf Bjarke, der ihn immer noch so verdammt wissend angrinste. „Ich seh doch, wie du sie immerzu anstarrst... als hättest du nie zuvor ein Mädchen gesehen. Du bist ihr komplett verfallen, nicht wahr?"
    
    „Ich..." Hilflos glitt Vickes Blick zu Runa herüber, die seinem Blick mit glühenden Wangen auswich. Vicke stand ruckartig auf. „Ich hab genug für heute Nacht. Ich gehe schlafen."
    
    Ja, vielleicht war es feige, einfach wegzulaufen. Vielleicht war er in manchen Dingen noch immer derselbe Feigling wie vor vier Jahren, als er das letzte Mal vor einem Wolf davongerannt war. Aber Vicke stand der metvernebelte Sinn wirklich nicht danach, sein Herz vor seinen neugewonnenen Freunden zu offenbaren! Es ging sie ...
    ... nichts an. Gar nichts! Das war allein seine Sache. Seine und Runas.
    
    Vicke presste die Lippen aufeinander und stapfte in die Dunkelheit davon. Er bemerkte weder Bjarkes nachsichtiges Lächeln, noch das feindselige Glimmen in Endres Augen, das plötzlich umschlug in blanken Hass, noch Freyas verzweifelte Impulshandlung, Geirs Anschmachtungen einfach nachzugeben. In der an Wahnsinn angrenzenden Hoffnung, ihre vermaledeiten Gefühle für diesen unnahbaren Wikingerprinzen dann endlich endlich endlich vergessen zu können...
    
    Und Vicke merkte erst recht nicht, wie Runa ihm lange nachsah, in ihrem Blick eine Mischung aus durcheinander gebrachter Hoffnung und Unsicherheit. Während sich ihr Herz plötzlich fremd für sie anfühlte... Was war das, was mit Bjarkes vorlauter Frage in ihr aufgewallt und über sie hinweggebrandet war wie ein tosender Sturm auf hoher See? Verwirrt presste Runa sich die Handflächen gegen die Stelle, an der ihr Herz verstört flatternd gegen ihren Brustkorb schlug.
    
    Was für ein absurder Gedanke! Vicke war ein Seefahrer, ein Abenteurer, ein Freigeist. Ein unehrenhafter Plünderer und verwegener Halunke vielleicht obendrein, aber das stand gerade nicht zur Verhandlung. Jemand wie er versprach sich nicht für die Ewigkeit! Der Hafen der Ehe würde ihm immer fremd bleiben, das wusste Runa.
    
    Wieso, wieso, wieso nur wünschte sie sich plötzlich dennoch nichts sehnlicher, als ihm das Versprechen zuzuflüstern, das sie für immer aneinanderband?
    
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    In ...
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