1. Heldin des Tages Kap 08


    Datum: 18.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Kap. VIII - Killing Ground
    
    Und der Haifisch, der hat Zähne,
    
    und die trägt er im Gesicht.
    
    Und Macheath, der hat ein Messer,
    
    doch das Messer sieht man nicht.
    
    Bertolt Brecht - Mackie Messer
    
    Mittwoch, 20:15:05, in der Tiefgarage eines Wohnkomplex der Mittelklasse.
    
    Das Paar das aus dem kleinen VW Integra stieg schien auf den ersten Blick nicht recht zusammen zu passen.
    
    Der Mann war hochgewachsen, mindestens ein Meter neunzig, mit kurzem braunem Haar, ebensolchen Augen. Das Gesicht war glattrasiert, über der rechten Schläfe und Stirn waren drei Datenbuchsen zu sehen und er trug einen durchschnittlichen, konservativen Geschäftsanzug, ebenfalls braun. Dunkelbraun.
    
    Die Frau war kleiner, vielleicht ein Meter fünfundsechzig, mit schulterlangem, hellblondem Haar mit etwas dunkleren Strähnen. Sie trug ein äußerst knappes Kleidchen, mit einem rot-weißen, winkligen Muster. Schwarze, schmale Träger zogen von dem die Brüste knapp verhüllenden Stoff über die Schultern, nach unten endete es sehr knapp unterhalb des Gesäß. Recht deutlich war zu erkennen, daß kein BH ihre Brüste stützte. Immerhin noch zu erahnen war, daß sie keinen Schlüpfer trug. Die Füße steckten in mittelhohen, schwarzen Pumps. Die Fingernägel waren perlmuttfarben, die der Füße klassisch rot lackiert.
    
    Die Lippen trugen das gleiche klassische Rot, die Wangen ein dezentes Rouge. Ein blau-grauer Lidschatten rundete das Bild ab. Das einzige Schmuckstück war ein schmaler, goldener Reif um den linken ...
    ... Ringfinger.
    
    Auf den zweiten Blick war es ein klassisches Bild. Der Geschäftsmann nach Feierabend mit einer Nutte.
    
    Schweigend gingen sie zum Lift. Der Mann konnte seinen Blick nicht von der Frau wenden, immer wieder musterte er ihre Figur und stellte sich dabei vor, was unter dem Stoff zum Vorschein kommen mußte.
    
    Immer wenn ihre Augen sich trafen, lächelte die Frau verführerisch, und zupfte verlegen an ihrem Kleid. Was nicht dazu beitrug das Bild weniger verführerisch zu gestalten.
    
    Im Lift war bereits eine Gruppe älterer Geschäftsleute, die den Mitfahrenden beiden jetzt ungehaltene Blicke zuwarfen. Bis sie auf dem Stockwerk von Daniel Venia angekommen waren, konnte niemand mehr die Ausbeulung in seiner nicht einmal so engen Hose übersehen.
    
    Fahrig tippte er die Codenummer in das Mag-Schloß ein. Nur um beim zustimmenden Piepen seinen SIN-Stab fallenzulassen, als ihm seine Begleiterin in den Schritt faßte. Und ihm dabei in das Ohr schnurrte:
    
    "Brauchst du immer so lange um deine Tür aufzubekommen?"
    
    Er atmete tief durch und bückte sich erst einmal um den Stab aufzuheben. Er mußte etwas Zeit kaufen, um nicht zu stottern wie ein verwirrter Teenager. Irgendwie hatte er sich das Ganze ein wenig anders vorgestellt. Er hatte das Gefühl, das ihm die Initiative entglitt. Andererseits mußte er das ausnutzen, wo es doch so gut lief. Und er hatte sich ja versichert.
    
    "Nein eigentlich nicht. Aber ich werde auch selten so abgelenkt."
    
    Mit diesen Worten richtete er sich ...
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