1. Geht es Nur Mir So?


    Datum: 25.12.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... irgendwie pervers wäre, und verbot mir, an das Paar zu denken, das sich auf der anderen Seite des Hofs liebte.
    
    Direkte Konsequenz aus diesen Befürchtungen war, dass ich mir vornahm, mir wieder einen „echten" Mann zu besorgen und „normalen" Sex zu haben. Schwer war es nicht. Man muss dem Mann, den man sich aussucht, nur das Gefühl geben, dass er die Initiative ergriffen hätte. Das hat vermutlich irgendwas mit der Evolution und dem männlichen Jagdtrieb zu tun. Jedenfalls landete ich schon am gleichen Abend, nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, in einem fremden Bett unter einem Mann.
    
    Das Verhältniswort „unter" habe ich hier bewusst gewählt. Diese eine Erfahrung genügte, mir das Verlangen nach einem weiteren One-Night-Stand gründlich auszutreiben. Ich würde nicht sagen, dass ich gar keine Männer mehr mag. In meinen Phantasien spielen sie die Hauptrolle. Mit einer Frau herum zu machen, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Aber bei den realen Exemplaren der Spezies Mann, die ich bisher kennenlernte, gab es noch erhebliches Verbesserungspotential.
    
    Und übrigens, Jungs, wenn eine Frau „Nein" zu Analverkehr sagt, dann heißt das „Nein". Es ist kein „typisch weibliches Vielleicht" und sie will nicht überzeugt oder erobert werden. Lasst es einfach! Was ist eigentlich an dem Mythos vom analen Orgasmus dran? Ich kann das nicht nachvollziehen. Was nicht heißt, dass ich nie Spaß daran hatte, auch mal einen Schwanz in meinem Arsch zu spüren. Aber nur dann, wenn ich Lust ...
    ... darauf hatte und wenn ich bereit war. Da ist keine Pforte, die erstürmt werden will, edler Herr Ritter!
    
    Dies war der Zeitpunkt, an dem ich entschied, wieder mit dem Schreiben zu beginnen. Nur für wen? Na, da kommt ihr ins Spiel. Mit ein wenig Googlen stieß ich auf Literotica, überarbeitete ein paar alte Geschichten, die ich noch auf der Festplatte hatte, und lud sie hoch, um es auszuprobieren. Auf das, was dann folgte, war ich ehrlich nicht vorbereitet. Nach den ersten ermutigenden Kritiken kamen derart fiese und herabsetzende Kommentare, dass ich erschreckt beschloss, nie mehr etwas zu veröffentlichen.
    
    Aber dann las ich eine Anmerkung, die einer meiner Leser, der selbst Beiträge auf Literotica einstellte, machte:
    
    du schreibst für dich und nicht für die Kritiker.
    
    Das machte mir Mut zu einem neuen Anlauf. Und diesen Neustart wollte ich mit neuen, extra für diesen Zweck geschriebenen Geschichten wagen. Und siehe da: während ich mit dem Notebook auf den Knien (mit einem dazwischen geschobenen Kissen; habt ihr schon mal bemerkt, wie verdammt heiß diese Dinger an der Unterseite werden?) auf dem Sofa saß und tippte, regte sich meine Einbildungskraft. Ich spürte, wie mich die Idee, etwas von mir vor den Augen völlig Fremder auszubreiten, erregte. Zwar schrieb ich damals nicht über mich direkt, aber in jeder der weiblichen Hauptfiguren, die ich erfand, steckte doch ein klein wenig ICH.
    
    Das war besser als Sex! (Zumindest der Sex mit den letzten Männern, die ich hatte.) ...