1. Blitzeis


    Datum: 07.12.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... unseres Gymnasiums nicht gemobbt wurde.
    
    Ich hatte Henriette bislang ebenfalls kaum Beachtung geschenkt, obwohl ich das unergründliche Lächeln, mit dem sie mich bedachte, wenn auch ich mal wieder ihren Rat benötigte, ganz zauberhaft fand. Das gleiche galt übrigens auch für den warmen Glanz, der bei solchen Gelegenheiten in ihre ausdrucksvollen, graublauien Augen trat. Eine Schar Sommersprossen, die ihr niedliches Stupsnäschen umlagerte, rundete den Eindruck fast kindlicher Unschuld, der ihre ganze Erscheinung umgab, auf perfekte Weise ab, und das schulterlange, mittelblonde Haar, das inweichen Wellen auf ihre schmalen Schultern herabfiel, verlieh ihrem süßen Konterfei den angemessenen Rahmen.
    
    Man kann nicht gerade sagen, daß ich mich in heißer Sehnsucht nach ihr verzehrte, aber irgendwie mochte ich dieses kleine, flachbrüstige und auf den ersten Blick so stille und unscheinbare Geschöpf.
    
    Es mag verrückt klingen, daß ausgerechnet Henriette meine Neugier reizte, war ich doch der große, blonde Sportcrack und ausgewiesene Mädchenschwarm unserer Schule, der buchstäblich jede hätte haben können und, ganz offen gestanden, auch schon einige der hübschesten "gehabt" hatte.
    
    Dennoch wollte ich Henriette näher kennenlernen, und in jenem ekelhaften Horrorwinter, in dem diese Geschichte spielt, kamen wir beide uns in der Tat verdammt nahe. Und unschuldig war die süße Henriette ganz und gar nicht...
    
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    Der Zufall wollte es, daß sich meine Eltern damals zu einem kurzen ...
    ... Skitrip im österreichischen Sölden aufhielten, so daß ich gewissermaßen sturmfreie Bude hatte.
    
    Henriette und ich besuchten an jenem Nachmittag im Januar die Computer- und Informatik-AG unseres Abi-Jahrgangs und spielten neugierig an den PC's herum, die damals, also Ende der neunziger Jahre, noch nicht annähernd die Rechen- und Speicherkapazität heutiger Geräte aufwiesen, doch das nur nebenbei.
    
    Viel wichtiger für das Geschehen war das Wetter draußen. Damals nämlich nahm die polare Kaltfront, die unsere Witterung tagelang dominiert hatte, Reißaus vor einem milden Atlantiktief, das außer deutlich wärmeren Temperaturen auch eine Menge Regen im Gepäck hatte.
    
    Und als dieser auf den noch immer hart gefrorenen Boden prasselte, gab es eine mittlere Katastrophe, waren die Straßen unserer Stadt und weiter Teile meiner Heimatregion sowie die Oberleitungen der Stadtbahn doch binnen kürzester Frist mit einer dicken, spiegelglatten Eisschicht überzogen. Infolgedessen kamen die Autos nur noch im Schneckentempo voran, und der gesamte öffentliche Nahverkehr kollabierte erst recht- und zwar komplett.
    
    Nun lag unsere Schule unter normalen Umständen nur fünf Minuten strammen Fußmarschs von meinem Elternhaus entfernt, doch Klein-Henriette wohnte in einem eher peripheren Vorort, wußte beim besten Willen nicht, wie sie nach dem Computerkurs nachhause kommen sollte und saß ziemlich verzweifelt neben mir. Als ihr kurz vor Ende der Lektion dicke Kullertränen über die Wangen perlten, legte ich ...
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