1. Mein zweites Mal mit Jaqueline Teil 2


    Datum: 05.12.2019, Kategorien: Humor

    ... weiter machen, wo wir vor alledem aufgehört haben und so tun, als wenn es das dazwischen nie geben hätte“, sagte ich.
    
    Ich wartete auf ihre Antwort. Ich sah ihre Gedanken fliegen. Ich sah das unschlüssige Lächen auf ihrem Gesicht.
    
    „Ich weiß nicht, ob ich das will“, sagte sie und es klang wie das Ende.
    
    „Ich verstehe“, sagte ich und konnte meine Enttäuschung doch nicht ganz verheimlichen.
    
    „Nein, Andrew, du verstehst mich nicht. Ich weiß nicht, ob mir das noch reichen würde.“
    
    Damit war mein Herz wieder bei ihr. Aber durfte ich das? Was war morgen was war übermorgen, in einem Jahr? Happy Ends sind was schönes aber Bücher hörten an dieser Stelle auf. Würde wir in einer Beziehung auch den Alltag überstehen, das tägliche Miteinander? Sollte ich mir darüber jetzt schon Gedanken machen, bevor sie überhaupt schon näher an mir war?
    
    Sie hatte ihr Bein angezogen und aus dem Wasser ragte nun zwischen uns ihr knie hervor. Darauf konnte ich die narbe erkennen, die sie sich am Felsen zugezogen hatte. Ich hatte auch so welche. Und wir hatte uns schon die meisten gegenseitig gezeigt. Hinter jeder verbarg sich eine wundervolle Geschichte. Sie konnte herrlich Geschichten erzählen wenn sie aus ihrem leben kamen. Gedankeverloren strich ich mit meinem Finger entlang des rosa Wulstes.
    
    „Abgerutsch?“ fragte ich und die Frage war nicht als Frage gemeint, sondern es war ein Feststellung. Ich merkte, wie sie zurückzuckte. Ich hatte ein Grenze überschritten, ohne es zu bemerken. Aber ...
    ... sie wich nicht zurück.
    
    „Ich habe eine neue“, sagte sie. „Hab sie mir beim wechseln eines Reifen am Auto zugezogen, willst du sie sehen?“
    
    Sie hatte mich gerade belogen und ich wusste nicht warum sie es getan hatte. Die Narbe die sie mir nun zeigte war anders als die üblichen Narben und sie war nicht neu, was ich ihr auf sagte. Sie erinnerte mich an Narben von Idun. Ihre war damals frischer gewesen. Es war der Versuch gewesen, sich das leben zu nehmen. Jetzt war ich mir garnicht mehr sicher, dass ich hier das richtige tat. Was wenn sie das nächste Mal die Verzweifelung überkam. Was wenn der Druck von aussen, der unser Beziehung mit absoluter Sicherheit begleiten würde, über mächtig wurde?
    
    „Das ist keine normale Narbe“, stellte ich fest. „und sie ist nicht neu. Und sie hätte dich umbringen können.“ Ich wollte sie loslassen und das nicht nur im eindeutigen Sinn. Schien das gespürt zu haben. Sie ergriff meinen Arm und zog sich selbst in meine Arme. Dort lag sie, an meine Seite. Haut an meiner Haut. Kopf an meinem Kopf.
    
    Es dauerte lange, bis wir wieder zu Atem kamen. Wie ein Schlag hatte uns die Berührung getroffen. Als wenn wir zwei Seiten eines Stromkreises waren, der nun geschlossen worden war. Ich hielt immer noch den Arm mit ihrer Narbe in der Hand.
    
    „Erzähl mir davon“, sagte ich zu ihr.
    
    „Da gibt es nicht viel. Ausser dass ich an dem Tag zum ersten Mal dem Tod begegnet bin. Und das sogar zweimal.“
    
    „Wie das?“ Ich hatte das Gefühl, dass die Narbe für sie eher ...