Verletzte Seelen
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Romantisch
... er einer der wertvollsten und liebevollsten Menschen war, die sie kannte. Wenn es nicht sogar der mit Abstand wertvollste und liebevollste sein würde, den sie jemals kennen lernte. Eigentlich war sie von letzterem bereits überzeugt. Auf ihre Menschenkenntnis konnte sie sich verlassen. Sie freute sich, Hannes getroffen und das Eis zuwischen ihnen gebrochen zu haben. Und noch ein Gedanke durchfuhr sie: Er ist sicherlich ein fantastischer und liebevoller Ehemann und Vater. Wie wunderte sich über diesen Gedanken, aber trotzdem fand sie ihn schön, sehr schön. Sie sehnte bereits in diesem Augenblick den nächsten Tag herbei.
Hannes blieb noch einen Augenblick sitzen. Er konnte nicht begreifen, was ihm heute Nachmittag geschehen war. Er hatte einen wirklich überaus liebenswerten Menschen kennen gelernt. Sie musste ein goldenes Herz haben. Und eine Augenweide war sie obendrein. Das hatte er aber nur flüchtig gesehen, als sie ihn verließ. Er nahm sich aber vor, sie morgen genau anzusehen. Und er wollte sich bei ihr bedanken, dass sie seine Schale aufgebrochen hatte und zu ihm durchgedrungen war. Hätte sie es nicht getan, wäre nichts passiert. Das Gespräch hätte keine 10 Sätze überdauert. Dafür war er an diesem Nachmittag wieder zu verbittert gewesen. Aber sie hatte es geschafft. Sie hatte nicht aufgegeben und ihm ordentlich den Kopf gewaschen. Dafür war er ihr dankbar. Das wäre eine tolle Ehefrau und Mutter für seine Kinder! Aber was für Gedanken hatte er da! Das würde nie ...
... Wirklichkeit werden. Aber egal! Im Moment zählte nur der Augenblick für ihn. Und der war wunderschön. Wie auf Wolken schwebte er nach Hause. Er konnte den nächsten Nachmittag nicht mehr abwarten. Jetzt schon nicht mehr.
Der nächste Tag zog sich für beide zäh in die Länge, Sekunden wurden zu Minuten, Minuten wurden zu Stunden, Stunden wollten erst gar nicht vergehen. Hannes besorgte einen Strauß Blumen, hoffend, dass Silke die Blumen von ihm annehmen würde. Ungeduldig tat er alles mögliche, um irgendwie die Zeit um zu kriegen. Silke erging es nicht anders. Auch sie quälte sich durch die Zeit, die einfach nicht verstreichen wollte. Aber da keiner von der Ungeduld des anderen wusste, warteten sie.
Hannes hielt es nicht mehr aus. Bereits eine habe Stunde vor der Zeit betrat er das Kaffee, überzeugt davon, noch eine unendliche halbe Stunde alleine verbringen zu müssen. Wie erstaunt war er, als er Silke bereits an ihrem Tisch sitzen sah, ungeduldig in Richtung des Eingangs blickend. Als sie seiner ansichtig wurde, stand sie langsam, ganz langsam auf und erwartete ihn stehend. Mit schnellen Schritten eilte Hannes zu ihr. Er hatte Mühe, nicht zu rennen. Dicht standen sie vor einander und sahen sich tief in die Augen. "Hallo Silke. Wie freue ich mich, Dich zu sehen." "Hallo Hannes, mir geht es genau so." Schweigend standen sie vor einander und sahen sich an. bis Silke es brach. "Willst Du mich denn gar nicht begrüßen? Begrüßen, wie eine gute, eine sehr gute Freundin?" Flüsternd fügte sie ...