1. Der Schlitz im Abendkleid


    Datum: 20.11.2019, Kategorien: CMNF

    ... zu tanzen. Sabine - inzwischen war ihm ihr Name wieder eingefallen - folgte federleicht seiner führenden Hand; sie war eine erstklassige Tänzerin.
    
    Schweigend koordinierten sie die Bewegungen ihrer Körper, während sich das Parkett langsam füllte. Nicht alle hatten die Tanzbewegungen mit der Muttermilch aufgesogen, und so ging es nicht ohne gelegentliche Rempler ab. Bei einem schnellen Quickstep kollidierte Kurt so heftig mit einem ihm unbekannten Kollegen, daß er strauchelte. Er fing sich und suchte seine ebenfalls weggerissene Partnerin. Endlich waren sie bereit, den Tanz fortzusetzen. Kurt legte erneut seine rechte Hand auf Sabines Rücken - und erstarrte. Statt des schwarzen Stoffes fühlte er nackte weiche Haut. Bei dem Getümmel auf der Tanzfläche hatte sich eine Seitennaht an Sabines bodenlangem Abendkleid gelöst; durch die entstandene Öffnung war seine Hand geglitten.
    
    Leise zischte die Frau: “Bleib, wo Du bist. Ich will kein Aufsehen.” Also tanzten sie den Quickstep zu Ende. Kurt fühlte die warme sinnliche Haut seiner Partnerin, und mit einem Male waren seine guten Vorsätze, ...
    ... keine Beziehung zu riskieren, über Bord gegangen.
    
    Das nächste Stück war langsamer. Sabine lächelte, und Kurt zog sie ein wenig näher zu sich heran. Immer noch schweigend wiegten sie sich im Blues-Rhythmus. Kurt, nun entschlossen, streichelte sanft Sabines Rücken. Sie wies ihn nicht zurück, sondern schmiegte sich an ihn. Durch sein Jacket hindurch konnte er fühlen, daß sie keinen BH trug. Kurts Hände glitten an ihrem Rücken auf und ab; auf der überfüllten Tanzfläche nahm keiner Notiz davon. Irgendwann erreichte er den obersten Beckenknochen, tastete sich tiefer - Sabine war unter ihrem Abendkleid vollkommen nackt!
    
    Als die Band eine Pause machte, gingen sie Arm in Arm aus dem Saal, um ein wenig frische Luft zu schöpfen. Die junge Frau fragte Kurt, wie ihm sein Zimmer gefalle. Bereitwillig zeigte er ihr, wo er wohnte.
    
    Als sie Stunden später wieder bei dem Firmenfest erschienen, um wenigstens das Ende mitzuerleben, suchte Kurt den Vorstandsvorsitzenden auf und fragte ihn: “Vielleicht ist es unverschämt. Aber könnte ich nicht statt zwei Wochen alleine eine Woche zu zweit verreisen?” 
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