1. Fiesling Erfindet Sich Neu


    Datum: 12.11.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... kurzen Urlaub schon hinter und eine Menge freie Zeit vor mir. Und weil ich ja nun mal nicht wusste, wie ein Pflegekonzern so richtig tickt, fing ich einfach einen Monat früher an.
    
    „Dafür haben wir aber kein Budget", sagte der Sprecher der Trägergesellschaft.
    
    „Egal, falls die aus diesem ‚Praktikum' gewonnenen Erkenntnisse zu einem besseren Abschluss führen, können Sie mir ja das Gehalt erhöhen", antwortete ich, „oder einen Bonus zahlen."
    
    „Naja, so läuft das bei uns eigentlich nicht."
    
    „Dann macht es auch nichts."
    
    So saß ich also in der Büroetage, die die Zentrale von „Vitalis" belegt, lernte die Mitarbeiter kennen und die Abläufe ihrer Arbeit. Kniete mich in gesetzliche Grundlagen und den Wust an Fördertöpfen, las viel und redete viel mit Kollegen, die sich dank ihrer jahrelangen Tätigkeit in dieser Branche auskennen mit der Materie. Was die Probleme des Unternehmens anging: Es war wie so oft, irgendwann verlieren sie die Übersicht, sehen den Wald vor lauter bäumen nicht mehr und ersticken die Kreativität und Effizienz in Routine und Gleichgültigkeit. Wäre ich hier Berater -- es wäre kein schwer auszurechnender Kunde. Nach meinem offiziellen Dienstantritt musste ich das Beheben der erkannten Fehler allerdings selbst einleiten -- das war der Unterschied zu früher.
    
    Und ich musste mir dafür Verbündete suchen. Alleine renne ich gegen eine Wand, das war mir klar. Eine mögliche Unterstützerin hatte ich schnell auserkoren: Svenja, eine Frau Anfang 30, also in ...
    ... meinem Alter. Typisch Hamburger Charme, was sehr spröde wirken kann. Im Gespräch mit mir höflich, aber nicht sonderlich freundlich. Ihre Skepsis, ob ich der Richtige sei für diese Aufgabe, war mit Händen zu greifen. Sie selbst war in ihrem Job ein As. Gut organisiert, mit schneller Auffassungsgabe und klaren Ansagen an die Kollegen. Eine Mittelbau-Mitarbeiterin mit dem Zeug zu mehr. Schade, dass es in so einer Firma nicht viele Möglichkeiten der Beförderung gibt. Wie ich zu entdecken meinte, war auch Svenja mitunter genervt über den Schlendrian, der sich hier eingeschlichen hatte.
    
    Mir gegenüber verhielt sie sich reserviert und taute erst auf, als sie sicher sein konnte, dass ich sie nicht zu Illoyalitäten gegenüber anderen Kollegen verführen wollte.
    
    Eines Freitagabends waren wir die beiden letzten im Büro. Ich fuhr gerade meinen Rechner runter, als auch sie gehen wollte und ihren Kopf für eine Verabschiedung durch meine Tür steckte.
    
    „Oh, bei Ihnen ist es ja heute spät geworden", sagte ich.
    
    „Ging nicht anders, aber das kommt ja nicht so oft vor zum Glück."
    
    „Der Abend ist jedenfalls gelaufen, oder?"
    
    „Tja, naja", erwiderte sie verlegen.
    
    Ich wusste, dass Svenja nicht verheiratet war. Aber ob sie einen Freund hatte?
    
    „Na wenn noch jemand auf Sie wartet, ist es ja nicht so schlimm."
    
    „Da wartet keiner."
    
    „Ist ja wie bei mir", sagte ich, um dann spontan und aus einer Laune heraus zu fragen: „Vielleicht hätten Sie dann ja Lust, mit mir noch auf ein Bier oder so ...
«1234...23»