1. Ladyluck 03: Ein freches Früchtchen


    Datum: 06.11.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... doch bleibe, hätten sie eine Idee, wie ich die Sache aufpeppen kann, Officer?"
    
    „Sieh es als Spiel. Du bekommst Punkte dafür, ihm einzuheizen. Je mehr er aus sich rausgeht, desto höher deine Punktzahl. Bind dir seine Krawatte um, schlag ihn auf seinen steifen britischen Arsch, nenn ihn Bulle und befiehl ihm, dich Bunny zu nennen ..."
    
    Ihr helles Lachen ist Balsam für meine Ohren. Solange wir über Sexspiele reden, sind wir in unserem Element.
    
    „Warum bist du am Wochenende allein in London?", frage ich.
    
    „Ach, eigentlich bin ich nicht allein. Meine Kollegin Aline verbringt das Wochenende mit mir. Aber die hat heute Abend ein romantisches Stelldichein mit Jack und schon vorher angekündigt, dass sie erst zum Frühstück zurück sein will."
    
    „Aline kenne ich. Mit ihr und diesem breitschultrigen Sonnyboy tauchst du öfter an der Arbeit auf, oder? Er hat sie mal so genannt."
    
    „Der Sonnyboy ist Jack. Du erinnerst dich an Alines Namen? Muss ich eifersüchtig sein?"
    
    „Ach was. Es war nur Sex, sie bedeutet mir nichts."
    
    Einen Moment lang glaube ich, ihre Verblüffung durch die Leitung hören zu können. Dann lacht sie laut auf. „Du Scheißkerl. Fast hätte ich dir geglaubt."
    
    Ich nutze die Gelegenheit, traue mich zu fragen: „Hast du eigentlich keinen Freund?"
    
    Ihr Lachen verstummt. Eine ferne, fremde Stille hängt in der Leitung. Sie holt Luft. „Ich bin kompliziert, Mark. Wie soll ich es dir erklären? Warte mal."
    
    Es macht klick, mein Handy fiept, ein neues Bild taucht in ...
    ... Snapchat auf. Offenbar ein Blick aus dem Fenster. Nachthimmel, Lichter. Im Vordergrund Wasser, dahinter ein Häusermeer, aus dem ein eigenwilliger Wolkenkratzer aufragt. So eine Art sehr steile Pyramide, aber mit vielen unregelmäßigen Facetten. Als wäre der Architekt auf einem LSD-Trip gewesen, als er das Ding konzipiert hat.
    
    „Das ist The Shard", erklärt Sandra, „der Splitter. Sieht aus, als hätte man viele Splitter zu einem Ganzen zusammengeklebt. So fühle ich mich. Die meisten Menschen sind mehr wie der Ständer, der Bürotum, in dem wir arbeiten. Ein kompaktes Ganzes, einheitlich gebaut, egal, wie kompliziert das Innenleben aussieht."
    
    Sie ist weit weg, in einem großen, leeren Apartment hoch über London. Ich stelle mir vor, wie die Nacht zu ihr hereinsickert, zwischen ihren Zehen hindurch fließt. Wie gebannt lausche ich ihrer Stimme.
    
    „Mein Innenleben ist wahrscheinlich gar nicht so anders. Die gleichen Gefühle, Gedanken, Triebe und Sehnsüchte. Aber anders zusammengesetzt. Nur lose verbunden. Wie The Shard eben. Viele Facetten, zusammengestückelt. Manchmal wundere ich mich selbst, dass ich nicht auseinanderfalle."
    
    Ich bin verunsichert. „Meinst du ... sowas wie schizophren?"
    
    „Nein, nein. Ich bin nicht krank. Wie soll ich sagen ... das mit uns ist zum Beispiel eine Facette von mir, übrigens eine, die ich so noch nie ausgelebt habe. Das war wirklich ich, die Schlampe, die von dir gefickt werden wollte. Aber es ist eben nur eine Facette. Verstehst du?"
    
    Ich verstehe, ...
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