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Der Gutschein Teil 1
Datum: 06.11.2019, Kategorien: Reif
... sehr jung. Wahrscheinlich hatte sie gerade erst die Volljährigkeit erreicht und betreute zum ersten Mal eine Reisegruppe. So richtig hübsch war sie auch nicht. Sie schien mir sehr schlank, um nicht zu sagen dürr. Richtig knochig war sie. Aber sie lächelte freundlich, während sie uns auf der Fahrt ins Hotel mit dem Notwendigsten bekannt machte. Richtig mitbekommen habe ich nichts, weil ich schon sehr müde war. Schließlich sind wir mit der letzten Maschine geflogen. Und der Rückflug würde ganz früh am Morgen stattfinden. Bei diesen Gutschein-Reisen wird eben gespart wo nur möglich. Ich hatte mich schon innerlich auf das Allerschlimmste vorbereitet. Das wäre in meinem Fall gewesen, das Zimmer mit einer unbekannten Person teilen zu müssen. Denn meine Eltern hatten sich nicht dazu durchringen können, mir ein Einzelzimmer zu gönnen. Aber diese Schmach blieb mir wenigstens erspart. Ich hatte - wohl mangels Auslastung - ein Zweibettzimmer für mich allein. Die Matratzen waren gut, die Dusche warm. Die erste Nacht konnte ich so in meiner neuen Umgebung mit erholsamem Schlaf genießen. Das Büffet am nächsten Morgen habe ich beinahe verpasst. Die Bedienungen räumten es schon ab, als ich kam. So blieben mir nur ein wenig Müsli, ein paar harte Eier und einige Scheiben von dem schlabbrigen Weißbrot. Ich wollte ohnehin gleich an den Strand. Der war dann nicht so weit wie befürchtet. Ich musste zwar gut zehn Minuten laufen. Aber das war nichts gegen den Urlaub in der Türkei vor einigen ...
... Jahren. Da lag das Meer in gut einer halben Stunde Entfernung. Man musste stets den Bus nehmen, um ohne erschöpft zu sein ins Wasser tauchen zu können. Die Klimaumstellung hat mich schon sehr geschlaucht. Ich bin deshalb recht früh am Nachmittag wieder ins Hotel zurück getrabt, um mich für eine halbe Stunde aufs Ohr zu legen. Als ich wach wurde, war nicht eine halbe Stunde, sondern eineinhalb Stunden vergangen. Es war bereits wieder Zeit zum Abendessen. Der erste Urlaubstag war wie im Flug vergangen. Aber das Abendbüffet entschädigte für so manche Unbill der vergangenen Stunden. Die Auswahl war riesig. Von leckeren Vorspeisen mit Fleisch und Fisch und Gemüse über Paella und viele weitere nationale und internationale Hauptgerichte bis hin zu Leckereien als Nachtisch gab es alles, was ein armer Student im Laufe eines Jahres vermisst. Bei der Schlange am Büffet, beim Essen am Tisch, überhaupt bei den gemeinsamen Mahlzeiten, bleibt es nicht aus, dass man mit anderen Gästen ins Gespräch kommt. Bis dahin hatte ich bis auf einige Wortwechsel mit den Bedienungen und an der Rezeption überhaupt noch keinen Kontakt mit den Mitreisenden gehabt. Hinter mir wartete eine Frau von etwa Mitte vierzig. Sie sei allein reisend, erzählte sie mir. Ihre Freundin habe krankheitsbedingt absagen müssen. Sie liebe den Frühling auf Fuerteventura und sei wohl schon bald ein Dutzend Mal hier. Was mir an der Frau nur auffiel war, dass sie sich für ihr Alter noch recht gut gehalten hatte. Falten im ...