1. Der Prinz Teil 01


    Datum: 02.11.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... konnte, noch besser sogar an einer großen Zahl von diesen Dirnen.
    
    Doch als er so in schändlichen Gedanken an der Spitze der Jagdtruppe ritt, trat plötzlich aus dem Gebüsch der stattlichste Hirsch, den die jungen Männer je zu Gesicht bekommen hatten. Er trat in einiger Entfernung auf den Weg, blieb stehen und sah die Meute fast schon herausfordernd aus tiefen braunen Augen an.
    
    Die Jägersleute waren so überrascht, dass sie kurz stehen blieben und sich die Augen rieben. Doch dann dauerte es nicht lang, bis zuerst der blutdurstige Königssohn und bald darauf auch der Rest der Gesellschaft in wilder Freude auf das Tier zu sprengten.
    
    Im gleichen Moment setzte sich jedoch auch der majestätische Bulle in Bewegung und zwar so schnell und gewandt, dass es seinen Verfolgern nicht gelang, nahe genug an Ihn heran zu kommen um Ihn zu erlegen. Dennoch schien es so, als versuche er immer in Sichtweite zu bleiben und als wolle er, dass man ihm folge.
    
    Das fiel freilich dem Prinzen nicht auf, für Ihn gab es nur noch sein Pferd, die Jagd und seine Beute. Sein Vater hatte ihm ein sehr edles, schnelles Ross geschenkt und so war er bald der einzige der kleinen Truppe, der seinem Ziel noch auf den Fersen war. Hätte er den Blick einmal von dem Objekt seiner Begierde abgewandt, hätte er sicherlich mit Staunen bemerkt, wie dicht und unberührt der Wald um ihn herum plötzlich geworden war.
    
    Er befand sich nun im Herzen des Waldes, einem Ort an den sich nur selten ein sterblicher hin ...
    ... verirrt, da jeder, der noch bei wachem Verstand ist, schon auf einige Entfernung spüren musste, dass dies ein Ort der Geister ist. Doch unser Prinz realisierte das erst, als sein Pferd in eine Lichtung brach, die durch die dicht stehenden Bäume ringsum auch tags in Zwielicht getaucht war.
    
    Hier stand der Hirsch.
    
    Groß, alt und mächtig sah der seinem Verfolger entgegen, in seinen Augen keine Spur von Angst. Ja fast meinte der Prinz darin eine Art Belustigung erkennen zu können. Dieses merkwürdige Gefühl veranlasste ihn auch, von seinem Gaul abzusteigen und sich mit langsamen vorsichtigen Schritten und gezückter Armbrust dem Tier zu nähren. Noch immer war er überzeugt, mit reicher Beute nach Hause zurück zu kehren und sich beim abendlichen Gelage über seine unfähigen Handlanger amüsieren zu können.
    
    Doch etwas an der Szenerie, lies die Haare an seinen Armen sich auf aufstellen und dieses Erschauern ging in nacktes Entsetzen über, als der Hirsch zu sprechen anhob.
    
    "Sterblicher, du bist hier, weil ich entschieden habe, dir für dein wüstes Treiben eine Lektion zu erteilen. Man nennt mich den Herren des Waldes und ich bin der Hüter dieses Ortes. Ich begegnete dir als Hirsch, um dich von deinen Begleitern zu trennen. Nun sollst du meine wahre Gestallt sehen. Und lege deine jämmerliche Waffe ab, ein Geist der Natur kann nicht getötet werden."
    
    "Weißt du überhaupt wer ich bin? Und wer mein Vater ist? Mir erteilt keiner Befehle!", gab der junge Adelige hochmütig zurück, doch seine ...
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