Am anderen Ende der Welt ...
Datum: 16.11.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... auf meine Reisetasche und steckte mir die Kippe an. Heftiges Husten war die Folge, denn scheinbar war ich gar nicht mehr an dieses Teufelszeug gewohnt. Trotzdem rauchte ich die Zigarette weiter, da ich sonst nichts besseres zu tun hatte, und dachte darüber nach, wie ich eigentlich nach Australien gekommen bin.
Vor gut einem Jahr hatte meine Cousine beschlossen eine Auszeit zu nehmen und für ein Jahr Work & Travel ans andere Ende der Welt zu gehen. Davon hatte ich jedoch null und gar nichts mitbekommen, bis meine Eltern irgendwann vor 8 Monaten am Frühstückstisch davon redeten, wie es wohl Ivette nun in Down Under gehen möge. Ich dachte noch, dass es ein wenig überzogen wäre von Down Under zu reden, nur weil sie und ihre Eltern ein paar Straßen den Hügel runter in unserer Stadt wohnte, bis ich darüber aufgeklärt wurde, was momentan eigentlich abging.
Das war nämlich nicht immer so. Ivette und ich hatten eigentlich ein verdammt gutes Verhältnis zueinander. Sie war der weibliche, beste Kumpel für mich, den sich so manch einer wünscht. Ich könnte über alles mit ihr sprechen; vor allem was Mädchen anging, war es wie ein Sechser im Lotto Ivette um Rat fragen zu können. Wir hatten verdammt viel miteinander unternommen, sodass schon meine Kumpels der Meinung waren, dass ich etwas mit ihr am Laufen hatte. Eine Freundin hatte sich sogar von mir getrennt, weil sie angenommen hatte, dass Ivette mehr als nur eine Cousine für mich war. So ein Schwachsinn! Nur zu gut, dass ich ...
... niemand erzählt hatte, dass wir uns auch ab und zu das Bett geteilt hatten, wenn jemand beim anderen übernachtet hat. Aber das war einfach normal für uns; so normal wie das bezahlen per Kreditkarte in den USA.
Unser Verhältnis hatte sich aber schlagartig verändert, als sie ihren letzten Freund kennengelernt hatte und ihn mir vorstellte. Ich bin gewiss kein vorurteilbehaftetes Arschloch, aber jener Typ war mir beim ersten Erscheinen auf Anhieb unsympathisch, wie er in seinen pastellfarbenen Lacoste Polohemden, dem obligatorisch umgebundenen Kaschmirpullover und akkurat gebügelten Khakihosen herumstolziert war. Ich wusste sofort, dass sich dieser Spasst aus gutem Hause für etwas besseres hält. Ein BWL Student, der nur auf die Übernahme des Familienunternehmens wartete.
Bier, zum Beispiel, war für ihn das Getränk des Proletariats. Nur beste Weine aus Frankreich waren ihm gut genug, bei deren Namen man sich die Zunge bricht beim Versuch sie auszusprechen. Fußball? Das wäre doch der Sport des gemeinen Volkes. Für ihn kam nur Golf oder Polo in Frage. Als ich einmal Ivette und ihren Vollpfosten von Freund mit dem Ford Fiesta meines Kumpels abgeholt hatte, war sich dieser Spasst zu fein in diesem Auto mitzufahren. Dieses Fahrzeug wäre seiner Person nicht angemessen. Ich hätte ihm damals schon in seinen angemessenen Arsch treten sollen, hielt mich aber Ivette zu Liebe zurück. Nur all zu oft, ließ er herablassend herausklingen, dass er normalerweise in besseren Kreisen verkehre und er ...