1. Neue Nachbarn


    Datum: 11.09.2019, Kategorien: CMNF

    ... das Gleichgewicht. Ich fing sie auf, und hielt schließlich mit nur einem Arm noch den Wäschekorb, mit dem Körper stützte ich die Leiter und mit dem anderen Arm Nina selbst, die sich nun nach vorn beugte, um den zweiten Haken zu befestigen. Dabei drückte sie sich gegen mich - ihre Scham genau auf mein linkes Ohr.
    
    "Ah, ihr kennt euch schon!" hörte ich die dunkle, kühle, jetzt leicht belustigt klingende Stimme von Johanna aus der Richtung des Durchgangs.
    
    Nina vollendete ihre Aufgabe, den Korb fertig einzuhängen, ohne sich im Geringsten an der Position meines Ohres oder der Anwesenheit ihrer Freundin zu stören.
    
    "So! Kannst mich loslassen," meinte sie in einem Ton ruhiger Selbstverständlichkeit, als hätte ich ihr beim Bergwandern an einer rutschigen Stelle die Hand gereicht.
    
    Johanna gab mir ein großes Glas Apfelsaft, das sie mitgebracht hatte, und wir gingen alle drei zurück in den goldfarbenen Salon und setzten uns, ich auf meinen ursprünglichen Platz, die beiden jungen Frauen auf die Couch gegenüber.
    
    Ein wenig verwundert über Johannas Reaktion war ich schon, wenn auch in einem positiven Sinn. Sicher war die Situation eben eindeutig und harmlos gewesen, harmlos zumindest, wenn man davon absah, in welchem Outfit Nina ihre Hilfstätigkeit verrichtete. Dennoch hätte es wohl nicht viele Menschen gegeben, die wie Johanna so völlig locker und ohne den geringsten Kommentar darüber hinweg gegangen wären. Ebenso ungewöhnlich und durchaus angenehm empfand ich die natürliche ...
    ... Art, wie beide mit mir umgingen, einem Mann, der wohl sicher im Alter ihrer Väter war. So nahm Johanna ohne Zögern an, als ich ihr auch das Du anbot.
    
    Ich erzählte kurz das Nötigste über mich und erwähnte auch die gute Nachbarschaft, die hier früher gepflegt worden war. Johanna nahm diese Informationen alle interessiert und freundlich auf, sagte oder fragte dazu jedoch recht wenig. Anders Nina; sie nahm sehr lebhaft Anteil an dem, was ich erzählte, und stellte vor allem zu meiner gescheiterten Ehe einige kluge Rückfragen, dabei so direkt und offen, als seien wir gute, alte Bekannte.
    
    Im Gegenzug erfuhr ich einiges über die Verhältnisse meiner neuen Nachbarinnen. Die Mutter namens Larissa und die jüngere Schwester Nathalie, die eine Halbschwester von Johanna war, waren tatsächlich die beiden Frauen gewesen, die ich am Vorabend beobachtet hatte - dies erfuhr ich durch eine unauffällige Frage nach Besuchern am vergangenen Abend. Die beiden waren zum Einkaufen gefahren, und Johanna erwartete sie erst am späteren Nachmittag zurück.
    
    Johannas Vater schien bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen zu sein, doch sie streifte das Thema so kurz und betont beiläufig, dass ich nicht weiter nachfragen wollte. Auch von anderen Männern, die vielleicht zu diesem Haushalt gehörten, war nicht die Rede. Johanna erwähnte zwar kurz einmal einen Freund der Mutter, doch das schien eher eine Art Mentor zu sein. Ihre Verbindung bezeichneten Johanna und Nina als "verrückte Freundschaft", ließen ...
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