1. Diarium - Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung


    Datum: 11.09.2019, Kategorien: Romantisch

    ... zu bitten. Da musst Du aktiv werden. Und eines spüre ich ganz deutlich, wenn ich abtrete wirst Du eine neue Liebe erleben. Du kennst sie schon einige Zeit, nur bist Du Dir dessen noch nicht bewusst. Trauer nicht um mich, lebe die Liebe." Mutter drückte meine Hand und alle Kraft aus ihr entschwand. Sanft strich ich ihr durchs Haar und gab ihr einen Kuss mit auf die Reise, dann rief ich die Pflegerin.
    
    An der Pforte des Pflegeheims wartete ich auf Gertrud, die wusste sofort was geschehen war. "Musste sie leiden oder ist sie sanft entschlafen?", fragte sie mit den Augen auf mich gerichtet. "Ich habe noch mit ihr gesprochen, sie hat unbewusst vieles gespürt. Weißt Du etwas über Heinz?" Gertrud wurde blass. "Ich habe versprochen es niemandem zu sagen!" Sie hatte auch vor sich daran zu halten. "Es ist Weihnachten, als Weihnachtsengel mache ich mich doch gut, hast Du selbst gesagt."
    
    "Ich werde mich an mein Versprechen halten. Du weißt ja wo er arbeitet. Schau in den Wirtschaftsteil der Zeitungen. Von Hinweisen war ja nicht die Rede." Gertrud zwinkerte mir zu. "Darf ich noch zu Mama?", fragte sie dann. "Ich denke schon. Komm wir gehen zusammen.", sagte ich und nahm sie an die Hand. Als wir wieder am Auto waren riefen wir unsere Geschwister an. Das Weihnachtsfest hatten wir ihnen verdorben, aber wenn das Heimpersonal erst mittags angerufen hätte wäre es noch schlimmer gewesen.
    
    Wir fuhren zu mir und während Gertrud ihre Sachen einräumte, fuhr ich zum Friedhof. Ich wollte bei ...
    ... besserem Wetter mit meinen Liebsten sprechen. Heute nahm ich den längeren Weg, brauchte so nicht an dem umgefallenen Baum vorbei. Als ich etwa fünfzig Meter vom Grab entfernt war, vibrierte mein Handy. Es war Oksana. An dem umgestürzten Baum sah ich sie herumfuchteln. "Grünberg." "Hallo Chef. Entschuldigen Sie bitte wenn ich Weihnachten störe, aber ich brauche jemand der meine Wut versteht." "Warte, in zehn Sekunden kannst Du Dich live austoben." Ich legte auf und schon nahm ich sie von hinten in den Arm. "Entschuldigung Oksana. Das Du ist mir einfach so raus gerutscht." Sie schmiegte sich förmlich an mich: "Nicht schlimm. Es hat etwas vertrautes, etwas was mir wie mein Vater hier fehlt."
    
    "O.K. - Ich heiße Michael. Aber sags keinem weiter." "Danke Michael. Aber was machst Du hier auf dem Friedhof?" "Zeige ich Dir gleich. Aber jetzt darfst Du erst mal fluchen." Sie deutete auf den Baum. "Das wird mich ein Vermögen kosten. Wenn der Stein beschädigt ist wird es richtig teuer." Ich wählte kurz eine Nummer, bedeutete ihr ruhig zu sein. "Hallo Gerald. Hast Du Lust Dir nen Fuffi zu verdienen. Auf dem Friedhof ist ein Baum umgekippt, der muss zersägt und entsorgt werden. Nimm Dir Friedrich mit dazu, dann braucht ihr Weihnachten nicht in der Kneipe abzuhängen. Nen Fuffi für jeden." Ich schilderte noch welcher Friedhof und wo, die Sache war erledigt.
    
    Ungläubig schaute Oksana mich an. "Den Hunni bekomme ich aber von Dir zurück.", grinste ich sie an. Wieder ging mein Handy, Johann ...
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