Diarium - Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung
Datum: 11.09.2019,
Kategorien:
Romantisch
... war dran. "Ja, Mutter ist heute Morgen gestorben. Nach den Feiertagen werde ich mich darum kümmern. Lasst euch jetzt nur nicht alles versauen.", antwortete ich ihm. Dann kehrte wieder Ruhe ein. Ich zeigte Oksana das Grab von Frau und Sohn. "Das tut mir unendlich leid. Ich habe wohl ein besonderes Talent bei Dir in jedes Fettnäpfchen zu treten. Du bist so gefasst, geht Dir der Tod Deiner Mutter nicht nahe?" Sie sah genauer auf den Grabstein. "Oh Mann, oh Mann! Schon wieder. Deine Frau ist am Tage unserer Weihnachtsfeier vor vier Jahren gestorben. Wie hältst Du das nur aus? Ich lamentiere, fluche und Gott weiß was sonst noch. Ich denke jeden Tag an meinen Vater. Und Du gehst zur Tagesordnung über, einfach als wenn nichts wäre. Kannst Du mir das erklären?", fragte sie in sich immer steigerndem Tonfall.
"Nach Jans Tod, wir hatten betriebliche Sommerferien, habe ich mich fast zu Tode gesoffen. Das Leben hatte keinen Wert mehr für mich. Ein Oberarzt hat mich mit seiner Empathie wieder ans Leben herangeführt, mir Lebensmut gegeben. Und jetzt brauche ich die Auszeit um liegen gebliebenes aufzuheben und einen Abschluss zu finden. - Aber Du gehst genauso durchs Leben, ich habe mir den Grabstein Deines Vaters angesehen. Dein Vorstellungsgespräch bei mir war genau an seinem Todestag. Was stellst Du Dir jetzt selbst für eine Frage?, antwortete ich, wohl wissend einen wunden Punkt bei ihr getroffen zu haben.
Noch schneller als erwartet liefen ihre Tränen, taumelte sie. Wie bei der ...
... Weihnachtsfeier nahm ich sie in den Arm, bot ihr die Schulter zum Anlehnen. Während sie schluchzte dachte ich an Mutter. Mutter hatte Recht. Ohne es wirklich wahrzunehmen, ich hatte mich in diese Frau in meinen Armen verliebt. Die vielen Gemeinsamkeiten, den Willen durchzuhalten. Mir war noch nicht klar wie und ob es eine Zukunft für uns gab, immerhin gehören ja zwei dazu, aber der Kreis schloss sich. Ich habe Gefühle, ich liebe wieder.
Sie schlang die Arme um mich, drückte mich kurz. Mit einem süffisanten Lächeln, sie ließ mich wieder los, konnte sie ihren Schalk nicht unterdrücken. "Die Antwort gebe ich Dir wenn Du mich nach den Tagen besuchst oder zu Dir einlädst!" Sie gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange und eilte davon. Mit der inneren Aufbruchstimmung fuhr ich heim.
Gertrud telefonierte und ich machte den PC an. Nach kurzer Zeit hatte ich es schwarz auf weiß, Heinz wurde für einen Firmenbetrug mitverantwortlich gemacht. Im Raume stand eine Strafzahlung von einer Million. Die Firmenunterlagen waren von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Sofort rief ich meinen Anwalt an: "Frohe Weihnachten Gerhard. Alles gesund und munter?" "Dann schieß mal los. Was hast Du auf dem Herzen, Michael?", fragte Gerhard direkt. "Du bekommst doch die Möglichkeit zur Einsichtnahme bei beschlagnahmten Beweismitteln. Ich muss noch einiges ins Lot bringen, aber Montag brauche ich Dich.", sagte ich mit dem Ton der Dringlichkeit. "Nur weil wir so lange Freunde sind. Du musst ...