1. Diarium - Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung


    Datum: 11.09.2019, Kategorien: Romantisch

    ... nicht." "Mir ist auch nicht nach Feiern, obwohl, ich hätte einen Grund." Mehr sprach sie nicht aus, aber ich verstand.
    
    Nach der Tagesschau aßen wir Bockwurst mit Kartoffelsalat und als Nachspeise gab es Karamelflammerie, nach guter alter Tradition. Gertrud schüttete ihr Herz jetzt vollends aus, wie Harald sie über den Tisch ziehen würde. Sie hatte keinen Beleg über die 200.000 Euro die Vater ihr vor seinem Tod überwiesen hatte, mehr als die Hälfte der benötigten Bausumme. "Da wird sich jemand gewaltig umschauen. Ich habe Vaters Belege seit Jahrgang 1975 in Verwahrung. Wenn ich mich recht entsinne hat er der Bauträgergesellschaft 237.000 überwiesen, für ein schlüsselfertiges Haus. Ich werde im neuen Jahr meinen Anwalt darauf ansetzen, der gute Harald dürfte damit wohl ausziehen müssen. Ihr habt ja erst ein Jahr später geheiratet, ihm gehört rein gar nichts."
    
    Gertrud war baff. "Ich bin froh Dir alles erzählt zu haben. Jetzt sehe ich wieder mehr als nur ein Lichtlein am Horizont. - Vielleicht ist es unpassend, aber würdest Du mich in die Christmette begleiten. Du bist so etwas wie der Erzengel für mich. Ich war seit der Hochzeit nicht mehr in der Kirche, aber etwas übernatürliches hat mir geholfen. Möglicherweise gibt es ja doch diesen Gott."
    
    Mit Gertruds Glauben, meiner Hoffnung im Familiensinn, bildete sich langsam ein nie mehr für möglich gehaltener Kreis. Nur die Liebe fehlte noch. Im Gegensatz zu den stinkend langweiligen Messen früherer Tage, war diese ...
    ... aufgepeppte, von der Jugend inspirierte Messe, etwas was zu Weihnachten passte.
    
    Am ersten Weihnachtstag war ich früh wach. Noch vor sechs Uhr schlich ich mich in die Küche. Gertrud saß schon da, der Kaffee war fertig. "Guten Morgen Gertrud. Damit hatte ich nicht gerechnet. - Danke für den Kaffee." "Guten Morgen Michael. Die ganze Nacht hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Aber ich weiß nicht warum." "Dann sind wir schon zwei. Ich habe seltsam unruhig geschlafen. Ich fahre gleich zu Mutter." "Nimmst Du mich mit? Wenn Du mich bei Corinna absetzt, packe ich nur schnell meine Sachen zusammen." Ich trank ein paar Schlucke, überlegte. "Du hast doch auch den Führerschein. Ich fahr bis zum Heim, dann kannst Du in Ruhe zu Deiner Freundin fahren und später nachkommen. Das würde mehr Sinn machen." "Hast Du keine Angst um Dein schönes Auto. Ich bin schon länger nicht selbst gefahren." "Ist doch nur Blech. Wenn Du Angst hast, wäre es etwas anderes." Damit war die Sache erledigt.
    
    Schon um acht Uhr, es wurde gerade gefrühstückt, war ich bei Mutter. Die lächelte als sie mich sah, winkte mich heran. "Wir hatten immer ein besonderes Verhältnis. Michael versprich mir bitte Dich um Gertrud und Heinz zu kümmern. Den beiden geht es nicht gut." "Woher weißt Du?", wurde ich in meiner Frage von ihr unterbrochen. "Mütter spüren so etwas. Damals wusste ich schon vor Deinem Anruf dass etwas schreckliches passiert war. Bettina hatte ich auch sehr gern und Jan ganz besonders. Heinz ist viel zu stolz um um Hilfe ...
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