1. Waffen


    Datum: 13.11.2017, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Schüssel in der Hand. Sie gab sie kurzerhand der Haushälterin. „So halten sie doch mal Martha!"
    
    Frau Kügel war eine kleine, sehr attraktive Blondine mit gemäschten, mittellangen Haaren, die so gewollt etwas unordentlich aussahen, dass man sich gut vorstellen konnte, dass sie dafür viel Geld bei ihrem Friseur liegengelassen hatte. Sie strahlte große Lebensfreude und Energie aus, sie war so überschwänglich, dass es schwer war zu Wort zu kommen.
    
    Vermutlich hatten die Ehepaare schon einiges getrunken. Sie strahlte mich an.
    
    Martha nahm ihr wortlos die Schüssel ab und ich wunderte mich sehr, dass sie nichts sagte, das war doch klar, dass ich nicht ihr Sohn bin. Oder nicht?
    
    „Die müssen sie unbedingt probieren! Herrlich, Original-Rezept aus Indien!", sie war der Typ von Frau, der gar nicht erst irgendeine Reaktion des Gegenübers abwartete. Erinnerte mich irgendwie an meine Tante. Ständig den Mund offen. Mein Onkel hatte es nicht leicht neben ihr. Sie deutete auf die selbstgebackenen Plätzchen, die so ähnlich aussahen wie kleine Handgranaten.
    
    Mir war das peinlich, vor allem als Fr. Kügel nicht locker ließ und anfing, von wegen „Mein Gott ist der aber gewachsen! Und so fesch ist er, ihr Sohn!" Im Wohnzimmer, das durch eine brusthohe, breite Mauer, mit obendrauf einer Fensterfront vom Vorzimmer des Hauses getrennt war, wurde gerade ein Gewehr zerlegt und wieder zusammengebaut. Ich konnte nur Gesprächs-Bruchstücke wahrnehmen.
    
    „Heinz du ..., wie verdammt günstig die ...
    ... ....und die Grundstücke in Indien....!
    
    „Ja aber du bist doch froh jetzt...!"
    
    „...Affenhitze....nicht auszuhalten....ha....hier in Östereich doch weniger Streß!"
    
    „Hast du mit dem Ding auch g´schossn?" Heinz Müller begutachtete das Gewehr.
    
    „Ja klar, aber nicht so viel, dieses Herumballern ist überhaupt nicht mein Ding...es ist , man muss da immer mitmachen, ....Die Briten und die Inder...Großwildjagd...quatsch!...."
    
    Der Fahrt mit dem Ehepaar Müller zu den Kügels hatte ich schon mitbekommen, dass Hr. Kügel Waffen-Händler war und zwar im großen Stil. Hatte irgendein Ding am Laufen mit den Briten und der Indischen Armee. Neuerdings, wäre er aber wieder in Österreich und würde leiser treten. Deutsch -- Österreichische Geschäfte? Eventuell etwas mit den Arabern? Es war jedenfalls klar, dass sich die beiden Pärchen die Kügels aus Deutschland, die Müllers aus Österreich sehr gut verstanden.
    
    Georg Kügel und Heinz Müller waren gute Freunde, sie kannten sich über einen österreichischen Waffen - Produzenten, in der Müller als Rechtsanwalt tätig war. Müller war ein typischer Mann aus der Wirtschaft, groß, schlank, gewandt und smart. Herr Kügel, ein untersetzter Glatzkopf so gegen fünfzig Jahre alt, war schon von der Statur her, eher der Typ für´s Grobe, mehr so der Macher, bei dem man sich gut vorstellen konnte, dass er auch einer körperlichen Auseinandersetzung nicht aus dem Weg gehen würde.
    
    Herr Kügel und Herr Müller hatten wohl das Geschäftliche schon erledigt, die ...
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