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Die Nackte bei Catull
Datum: 13.11.2017, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus
... Mittagsstunde vollendet. Ich legte meine erholungsbedürftigen Glieder in die Mitte eines Bettes. Der eine Teil des Fensters war offen, der andere geschlossen, das Licht fast so, wie es Wälder normalerweise haben, wie die Dämmerung hervorschimmert, wenn Phöbus flieht, oder wenn die Nacht fort gegangen, der Tag aber noch nicht aufgegangen ist. Jenes Licht muß sittsamen Mädchen gewährt werden, so daß das schüchterne Schamgefühl einen Deckmantel zu haben erhofft. Siehe, da kommt Corinna mit einer ungegürteten Tunika verhüllt, den weiß glänzenden Hals mit gescheitelten Haaren bedeckt, gleichwie man sagt, daß Semiramis in die Schlafgemächer gegangen ist und Lais von vielen Männern geliebt wurde. Ich riß die Tunika hinab, der dünne Stoff hinderte dabei kaum, aber dennoch kämpfte sie, mit der Tunika bedeckt zu bleiben, weil sie (aber) so kämpfte, als ob sie nicht siegen wolle, wurde sie aufgrund ihres Verrats mühelos besiegt. Wie sie mit abgelegter Hülle vor meinen Augen stand, war nirgends an ihrem ganzen Körper ein Makel. Welch Schultern, was für Arme sah und berührte ich! Wie geeignet war die Form ihrer Brüste um gedrückt zu werden. Welch flacher Bauch unter der straffen Brust! Welche Hüfte und wie groß! Welch jugendliche Schenkel! Was soll ich Details berichten? Ich sah nur Lobenswertes und drückte sie nackt an meinen Körper. Wer kennt nicht das Übrige? Wir ruhten beide erschöpft. Sollen mir die Mittage doch oft so vonstatten gehen. (Ovid, Amores 1,5)