1. Deborah und Die Bestie


    Datum: 29.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... noch nicht von innen gesehen hatte.
    
    Die Ärzte führten lange, ausführliche Analysegespräche mit Deborah und verschrieben ihr Antidepressiva und schlaffördernde Medikamente, die ihre überbordende Traumtätigkeit dämpfen sollten, doch leider brachte nichts von alledem den so heiß ersehnten Erfolg. Jennifer machte den Ärzten ihre Hilflosigkeit nicht zum Vorwurf, sah sie doch ein, daß die Mediziner sich nach Kräften um Debbie bemühten, doch war diese Erkenntnis für Mutter und Tochter letztendlich nur ein schwacher Trost.
    
    Die Alpträume blieben, wurden sogar immer furchterregender, und Deborahs physischer und psychischer Zustand verschlimmerte sich zusehends.
    
    Für Jennifer war es ein wahres Wunder, daß die schulischen Leistungen ihrer Tochter darunter in keiner Weise litten, doch drängte sich ihr mehr und mehr der Verdacht auf, daß Deborah ihre zunehmende Verzweiflung in Arbeit zu ersticken trachtete und der endgültige körperliche und geistige Zusammenbruch des Mädchens nur noch eine Frage von Tagen war.
    
    Und kaum hatte Deborah das Haus verlassen, setzte sich Jennifer wieder an den Küchentisch, stützte den Kopf in beide Hände und ließ endlich jenen Tränen freien Lauf, die ihr allerdings auch nur für kurze Zeit Erleichterung verschaffen konnten...
    
    ---
    
    Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Tiefen der Milchstraße:
    
    Das unbegreifliche, sphärische Gebilde aus strahlender Formenergie zog seine stille Bahn um eine der in diesem Sektor der Galaxis zahlreichen blauen ...
    ... Riesensonnen, doch kaum war das Funksignal aus den Weiten des Universums eingegangen und vom Bordcomputer mit annähernder Lichtgeschwindigkeit ausgewertet worden, erwachten die komplizierten Apparaturen im Innern der Station zu neuem Leben und entwickelten eine geradezu hektische Aktivität.
    
    Zunächst wurden sämtliche Räumlichkeiten des Sphäroids mit frischer, sauerstoffreicher Atemluft geflutet. Augenblicke später flammte in einem kleinen Raum im Zentrum des Stützpunktes die Beleuchtung auf. Dann pumpte das vollautomatische Lebenserhaltungssystem die glasklare Nährflüssigkeit aus dem Schlaftank, in dem der hochgewachsene Humanoide, der sich zur Zeit allein auf der Station aufhielt, seine Regenerationsperiode verbrachte.
    
    Xanthor gehörte zum Volk der Keldorin, dessen Heimatgalaxis viele Millionen Lichtjahre von jenem Sternensystem entfernt war, in dem er seinen einsamen Dienst versah. Zwar benötigte ein Keldo-Wächter keine regelmäßige Nachtruhe, doch gehörte es seit undenklichen Zeiten zu den Vorschriften der Organisation, daß sich jeder ihrer Angehörigen, egal, welchem der zahllosen Mitgliedsvölker er angehörte, alle fünfzig Keldor-Jahre für sechs Standardmonate in den Tiefschlaf zu begeben hatte, denn der Kampf gegen das Böse war nun einmal hart und kräftezehrend - selbst für Wesen mit den unermeßlichen physischen und psychischen Ressourcen eines Wächters.
    
    Xanthor schlief noch immer, als sich die transparente Abdeckplatte seines Regenerationstanks lautlos öffnete, die langen, ...
«12...456...40»