Die Internetbekannschaft
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... diesem Moment konnte er jedoch nicht anders.
Es war die Geilheit und das quälende Gefühl der verpatzen Gelegenheit, die ihn trieb, in dieser Halb-Anonymität eine weitere Nachricht zu senden: "Schreib mir endlich mal zurück!"
Er wurde wütender. Sein Blick war auf das Chatfenster gerichtet, doch es geschah nichts. Sie hielt es scheinbar nicht für nötig, ihm zu antworten. Einfach nichts!
Es brachte für Egon das Fass vollends zum überlaufen, als er sah, dass sie gerade heftig mit einem Typen auf in ihrem Gästebuch am flirten war. Wohlgemerkt: Auf einer Sex-Community. Er erzählte ihr ganz öffentlich, wie gerne er sie lecken würde, sie meinte wie toll das wäre und er, ob sie nicht andersweitig weiter kommunizieren wöllten. Danach war Funkstille.
Egon raste. Er bebte vor Zorn und sendete eine Nachricht, die er nicht einmal eine Sekunde, nachdem er sie abgeschickt hatte, schon wieder bereute, sehr bereute sogar: "Du scheiss Fotze, du billiges Stück Dreck, was glaubst du eigentlich? Antworte mir einfach mal du Misthure!"
Shit. Schockiert betrachtete Egon die abgesendete Nachricht im Chatfenster und ihm war bewusst: Jetzt hast du es dir endgültig verschissen.
TurkishBabe91 jedenfalls schien es gelassen zu sehen, sie blieb auch nach 10 Minuten gewohnt zurückhaltend und schrieb ihm kein Wort. Fuck, okay, was solls.
"Gute Nacht, du Türkenfotze.", schrieb Egon, um noch etwas Dampf abzulassen, bevor er sich ausloggte und nachdem er sich einen gewichst hatte, zu Bett ...
... legte.
Freitag.
Es war nicht sein Wecker (als ob er ihn je stellen würde) es war sein Telefon, welches ihn mit seinem unaufhörlichen Gebimmel aus dem Schlaf riss. Egon hatte es nicht eilig, er erhob sich, vertrieb schmatzend den schalen Morgengeschmack aus seinem Mund und griff zum Hörer, welcher neben ihm auf der Matraze seines doch recht geräumigen Bettes lag.
"Ja?", fragte er schlaftrunken. "Hey Egon, wo bist du? Wir waren für heute verabredet!", erklang am anderen Ende der Leitung die spielerisch empörte Stimme von TurkishBabe91.
"Huh?", war das Einzige, was der Arbeitslose herausbrachte.
"Kein huh? Ich stehe am Bahnhof, du wolltest mich abholen. Das Date steht noch, ich wollte dich gestern nur ein bisschen Ärgern." Man konnte ihr die Schadenfreude förmlich ablesen.
"Ich komme sofort!", rief Egon, sprang auf und zog sich hastig an.
Erst auf der Straße fragte er sich, ob er sich nicht hätte duschen oder zumindest die Zähne putzen sollen. Ausserdem trug er seine Trainingshose falsch herum.
Scheisse, aber egal, keine Zeit zu verlieren!
Er hechtete den kurzen Weg von ihm zum Bahnhof, einem typischen, heruntergekommenen Kleinstadt-Bahnhof und erkannte TurkishBabe91, deren echten Namen er immernoch nicht kannte, beinahe sofort: Sie stand an den Treppen des Bahnhofseingangs, trug ein knallenges, schwarzes Minikleid, über dem sie ein rotes Kapuzenjäckchen trug. Ihre langen, trainierten Beine endeten in einem paar schwarzen Leinenschuhen, welche ihr ein ...