1. Das fremde Mädchen


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Romantisch

    ... eine gekauft. Das hatte ich Mama versprechen müssen. Aber daß Igor mich nicht einladen durfte, davon hatte sie nichts gesagt. Aber sie vermutete es auch nicht. Für sie war Igor nur mein Bodyguard. Nicht mehr. Das wir richtige Freunde geworden waren, seit ich ihm in die Nase gekniffen hatte, damals im Sandkasten, das konnte sie sich nicht vorstellen. Auch nicht, daß wir keine Geheimnisse voreinander hatten. Und erst recht nicht, das er viel mehr von meinem Leben wußte als sie. Darum konnte er mit mir auch über persönlichere Dinge reden. Genauso, wie es bei meinem Vater der Fall war. Und so war ich auch nicht verärgert, als er mich fragte: "Und, wie war deine Nacht?" "Wunderbar." "War es so schön wie du es dir vorgestellt hast?" "Noch schöner. Obwohl das ja nicht passiert ist." "Ich weiß." "Woher?" "Was meinst du wer dich nachts immer zudeckt, wenn du unruhig schläfst? Wer nachschaut, ob deine Räucherstäbchen keinen Großbrand auslösen?" Jetzt wußte ich, wer uns in der Nacht zugedeckt hatte. "Danke." "Ihr beide saht so glücklich aus." "Also ich war es." "Er auch." "Danke daß du mir das sagst."
    
    Eine Viertelstunde später verabschiedete ich mich von ihren Eltern. Roland, ihr Chauffeur, fuhr mich nach Hause. Da die Reporter alle hinter ihr her waren, konnte ich ganz normal auf dem Rücksitz Platz nehmen. Da wir meine Eltern informiert hatten, war der Empfang daheim fast ganz normal. Mama lächelte nur. Josi hingegen freute sich unheimlich. Sie kam mir an der Türe schon ...
    ... entgegengelaufen. Nur Papa grinste. Lachend fragte er mich: "Na, wie fühlt man sich so als Verlobter?" Am Abend kam Josi zu mir ins Bett. Sie kuschelte sich an mich und fragte: "Darf ich mitkommen wenn du die Ringe kaufen gehst? Ich weiß doch welche sie möchte."
    
    Am folgenden Morgen lauerten sie schon frühmorgens vor dem Tor. Mama hatte sie hereingebeten und nach dem Frühstück in der Bibliothek empfangen. Dort saß ich mit Mama auf dem großen Sofa und hörte mir ihre Fragen an, die auf mich herab prasselten. Schließlich sorgte Mama für Ruhe. Doch bevor sie ansetzen konnte, sagte ich: "Ja, das geht sie nichts an, ja, nein, das weiß ich noch nicht, das könnte sein, ja, ja, nein, über ein Jahr, das ist eine Unterstellung." Während die Reporter ratlos aus der Wäsche schauten, grinste Mama nur. Also redete ich weiter. "Meine Herrschaften, wenn sie ihre Fragen ordentlich, wie es sich gehört, einer nach dem anderen gestellt hätten, dann wüßten sie auch, welche meiner Antworten zu welcher ihrer Frage gehört. Selber schuld." Noch bevor sie sich erholt hatten, sprach Mama. "Meine Damen und Herren. Wie sie vielleicht schon wissen ist meine Tochter verlobt. Natürlich freuen wir uns alle darüber, bis auf meine Tochter. Denn es wäre schön gewesen, wenn sie den Namen des jungen Mannes dabei geschrieben hätten. Dann wüßte meine Tochter wenigstens mit wem sie verlobt ist." Bisher war sie ruhig geblieben. Aber jetzt passierte es. Mama rastete aus! "Es ist eine bodenlose Frechheit, ein junges Mädchen ...
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