Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... Lieder schön fand, die er für seine beiden Töchter gemacht hatte. Er kannte auch Reas Lieder. Und zu meiner Freude fand er sie auch schön. Und so hatten wir wenigstens ein Gesprächsthema, was nichts mit der Gala zu tun hatte. Dennoch spürte ich sehr deutlich, daß da noch etwas war. Etwas schien in zu bedrücken. Und ich dumme Gans, dabei sind Gänse doch nicht dumm, ich dachte natürlich nicht an das Naheliegenste. Dann hätte ich uns eine lange Zeit der Qualen ersparen können. Aber wie gesagt: Auf das Naheliegenste kam ich natürlich nicht. Dabei war es doch so offensichtlich. Erst in der zweiten Pause kamen zwei der Mädchen zu uns. "Äh.", stammelten sie. "Was ist?", fragte ich sie erstaunt. "Wir, äh, wir." Sie drucksten nur herum. Doch ich wußte ganz genau, was sie wissen wollten. Wie sie mich anreden sollten. Also nahm ich ihnen die Frage ab. "Manjula! Ganz einfach Manjula. Ich bin doch noch dieselbe wie am Freitag." "Nicht Hoheit oder Prinzessin?", fragten sie mich erstaunt. "Nein. Manjula. Und ich wundere mich nur, daß ihr deswegen so einen großen Aufstand macht. Da sind die Jungs aber schon viel weiter als ihr." "Wieso?‘" "Na, denen ist das egal ob ich eine Prinzessin bin oder nicht. Wie jeden Tag haben sie auch heute auf der Treppe versucht, mir unter den Rock zu schauen." Die Mädchen schauten sich erstaunt an, dann aber lachten sie über die Unverschämtheit der Jungs. Und sichtlich erleichtert nahmen sie dies alles zu Kenntnis. Also standen am Ende der Pause wieder viele ...
... der Mädchen um mich herum, wie es fast immer der Fall war. Doch leider drängten sie dabei Thomas von mir fort. Und das war mir nicht recht. Ich wußte doch noch nicht was ihn bedrückte. Und so verlief der weitere Tag für mich mit einem sehr schlechten Gewissen. Obwohl ich mir wirklich keiner Schuld bewußt war. Allerdings konnte ich mir denken, daß es an mir lag, daß ich der Auslöser, oder zumindest der Grund seines Kummers war. Ob er am Wochenende eine andere kennengelernt hatte? Wollte er vielleicht unsere Beziehung beenden und wußte nicht wie er es anstellen solle, ohne mir weh zu tun? Möglich wäre es ja. Aber dem wiedersprachen seine Augen. Seine Augen blickten noch immer ständig in meine, sobald wir uns sahen. Wieso dachte ich bei ihm nicht an das gleiche, wie bei den anderen? Und hätte ich doch nur schon früher mit Mama geredet. Über Thomas und mich, über unsere Gefühle. Hätte ich wenigstens an diesem Abend mit ihr geredet, dann wäre für uns die folgende Zeit anders verlaufen. Aber, wie schon gesagt mag ich eure Sprichwörter: Hätte der Hund nicht geschissen, dann hätte er den Hasen bekommen.
16 Die Wandlung 136
In den folgenden drei Wochen besuchte ich Thomas an jedem Wochenenden zu Hause. Diverse Mitschülerinnen, welche ich angeblich besuchte, verschafften mir dafür einen Vorwand. Bei meinem ersten Besuch nach der Gala fragten seine Eltern mich doch glatt, ob sie Hoheit oder Prinzessin sagen sollen. "Manjula", sagte ich, "Manjula ist schon richtig." Seine Mutter ...