1. Das fremde Mädchen


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Romantisch

    ... gleich in die Arme. Shardul hatte es ihm erklärt. Der Rest des Abends war wundervoll. Abgesehen davon, daß ich immer dankend ablehnen mußte, wenn man mich zum tanzen aufforderte. Und dies leider sehr oft. Mama schien mich schon zu bemitleiden. Aber dies hatte auch einen Grund. Ich konnte nicht tanzen. Nein, ich konnte es schon. Aber doch nur unsere indischen Tänze. Und die konnte ich sogar sehr gut. Daheim in der Schule mußte ich bei Aufführungen immer tanzen, weil ich die Beste war. Und die Bewegungen auf Rolfs Geburtstagsfeier, zusammen mit Thomas, das konnte man nicht tanzen nennen. Das war eher ein unkoordiniertes Zappeln gewesen. Bis auf den langsamen Tanz. Aber den würde ich sowieso mit niemand anderem tanzen, als mit Thomas. Chris kam später noch einmal zu uns an den Tisch und schenkte mir ein Bild. Seine Frau, seine beiden Töchter und er. Zum Dank umarmte ich ihn und drückte ihn ganz fest. Klar, daß dies die Kameras festhalten mußten. Ob Thomas das verstehen würde?
    
    Die Sendung war vorbei. Ständig hatten wir nur auf die Matscheibe gestarrt. Besonders, wenn Manjula zu sehen war. Einzig Josi schien dies nicht zu kümmern. Sie mochte die Musik, die Künstler. Irgendwann war sie dann auch eingeschlafen und Mama trug sie nach oben. Da sagte Papa: "Da hast du dir ja eine vornehme Freundin geangelt." Ich konnte nur nicken. Erst jetzt, als er mich an ihren Stand erinnerte, wurde mir klar, daß ich das Höschen einer echten Prinzessin unter meinem Kopfkissen liegen hatte. ...
    ... Die Brust einer königlichen Hoheit berührt hatte. Mit einer Prinzessin ging. MIT EINER RICHTIGEN PRINZESSIN!!! Mir wurde schwindelig.
    
    15 Aussprache? 129
    
    Wir sind sehr lange geblieben. Eigentlich hatte mich, nachdem Chris gegangen war, die Langeweile eingefangen. Aber Peter Ustinov kam zu uns an den Tisch und unterhielt sich anfangs mit meinen Eltern und später auch mit mir. Erst jetzt kam ich dazu, ihm zu sagen, wie schön ich seine Filme fand. Und er lächelte mich an. Später gab er noch einiges auf der Bühne zum Besten und ich hab mich herrlich amüsiert. Erst um halb 3 brachen wir auf. Und so kam es, das ich erst um halb vier im Bett war. Demzufolge hatte ich am Sonntag auch sehr lange geschlafen. Und der Sonntag selbst verging auch wie im Fluge. Ich schwelgte geradezu in der Erinnerung an die vergangene Nacht. Doch erst als ich abends im Bett lag, da dachte ich mir, daß ich die nächste Gala nur "mit" Thomas besuchen würde. Doch anstatt mir dies nun in den wundervollsten Farben auszumalen, da fiel mir plötzlich wieder die Schule ein. Und mit der Schule auch meine Mitschüler. Was war, wenn sie mich im Fernsehen gesehen hatten? Ein einziger würde ja schon genügen. Vielleicht würden sie ihr, oder ihm, nicht glauben. Aber die Saat des Zweifels wäre gesät. Und was, wenn es zwei gesehen hatten? Oder noch mehr? Was würden die sagen? Und noch viel mehr: Wie würden sie sich mir gegenüber verhalten? An Thomas Verhalten dachte ich nicht. Wir waren ja ein Paar. Aber die Anderen ...
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