Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... "Sag mal, hast du mir nichts zu beichten?" Da ich mich in die Enge getrieben sah, sagte ich, als wohlerzogene, anständige, brave und ehrliche Tochter: "Nein, nicht das ich wüßte." "Fräulein!" Den Ausdruck kannte ich. Sie schien etwas zu wissen. Etwas, was ich ihr bisher erfolgreich verheimlicht hatte. Es war wohl besser Farbe zu bekennen. Komische Redensart. "Was willst du wissen." "Hast du jeden Tag sechs Stunden?" "Nein, mittwochs haben wir nur fünf." "Einen Freund?" "Ich weiß nicht." "Wie "Ich weiß nicht"." "Ich hab da einen den ich mag, aber der scheint sich nicht zu trauen." Mama mußte lachen. Und da ich von Thomas noch niemals etwas erzählt hatte, dauerte das Gespräch mit ihr nicht lang. Ich hab ihr aber auch nicht alles erzählt. Selbst seinen Namen hatte ich ihr nicht gesagt. Dafür wäre der Junge doch viel zu nebensächlich. Und ich verschwieg ihr auch meine Schlacht und den Plan. Dann kam sie wieder auf die Wäsche zu sprechen. Sie meinte, daß ich aufpassen solle. Schließlich würde ich ja auch im Licht der Öffentlichkeit stehen. Davon hatte ich aber bisher noch nichts gemerkt. Aber das lag auch daran, daß ich Empfänge und so eher langweilig fand und sie, so oft es ging, schwänzte. Dennoch bekam auch ich immer eine Einladung. Aber ich wußte was sie meinte. Wenn Reporter herausgefunden hätten was ich da gekauft hatte, dann würden sie schon an meinen Fußsohlen kleben. Daher sagte Mama, daß sie beim nächsten Einkauf mitkommen würde. Auch lobte sie meinen guten Geschmack. ...
... Allerdings mußte ich ihr nun beichten, daß ich nicht so genau wußte wie man einige der Sachen richtig anzieht. Klar, der Versuch machte klug. Aber mit erfahrener Hilfe ging es doch besser. Sie wunderte sich, wieso ich dann überhaupt diese Wäsche gekauft hatte. Doch ich sagte ihr, daß dies die Mädchen in der Schule auch trugen. Und so erklärte sie mir das Geheimnis der Wäschestücke, welche ich nur vom Namen her kannte. Und so sah sie als erste jene Teile an mir. Will man eine Schlacht, ja einen Krieg gewinnen, muß man die Schwächen seines Gegners kennen. Und die kannte ich. Er war ein Junge! Es gibt nichts Schwächeres in der Welt als ein Mann in den Fängen einer Frau. Dann muß man ihn noch mehr schwächen. Und dies übernahm der Anblick meines Körpers. Dem konnte er sich nicht entziehen. Dann muß man seine Kraft zersplittern. Dies hatte Josi schon ungewollt gemacht, als sie gefragt hatte ob ich seine Freundin wäre. Dies mußte in seinem Kopf noch verblieben sein. Dann sammelt man seine gesamten Streitkräfte. Die Söldnertruppe hatte ich gekauft und sie wartete kampfbereit in meinem Kleiderschrank. Zu guter Letzt muß man den Ort und die Zeit für die Schlacht bestimmen. Einen Ort, wo er weder rechts noch links ausweichen kann und nur ein Sieg oder eine Niederlage das Ende sein konnte. Und die richtige Zeit! Rolfs Geburtstag. Ich war mir sicher daß er hingehen würde. Rolf hatte mich ja auch schon eingeladen. Aber dies wußte er nicht. Ich mußte es nur so einfädeln, daß er mich mitnehmen ...