Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... auf die zweite Schlacht vorbereiten. Aber etwas was ich nicht bedacht hatte kam noch dazwischen. Ich hatte Geld ausgegeben. Es war meines und ich konnte darüber frei verfügen. Aber Papa machte den Papierkram. Und so bekam er auch die Kartenabrechnung in die Finger. Er sprach mit Mama. Sie sollte mich fragen, ob dies seine Richtigkeit habe. Mehr wollte er nicht wissen. Es hätte ja auch ein Betrug sein können. Aber Mama wollte mehr wissen. Und so kam sie an dem Abend zu mir. "Papa hat eine Abrechnung über deine Karte bekommen. 798,60 Mark. Ist die von dir?" "Ja." Damit wäre das Thema eigentlich erledigt gewesen, denn ich glaubte, daß dies der Grund ihrer Frage gewesen war. Aber Mama hatte noch einige Überraschungen für mich auf Lager. Zum einen hatte sie sich erkundigt, wo ich diese Rechnung gemacht hatte. Anschließend war sie zu dem Geschäft gefahren und hatte sich zeigen lassen, was ich eingekauft hatte. Die Verkäuferin bekam schon ein schlechtes Gewissen, wähnte sich schon einen Fehler begangen zu haben. Doch Mama meinte nur, daß ich einen ausgesprochen guten Geschmack hätte und lobte die Verkäuferin zum Schluß, daß sie mich so gut bedient hätte. Anschließend begutachtet sie meine Garderobe während ich in der Schule war. Sie kannte alle meine Sachen. Schließlich war sie bisher immer mit mir zusammen einkaufen gewesen. Nur halt bei den drei Höschen nicht und bei meinem letzten Rundumsachlag. Aber noch etwas wußte ich nicht. Papa hatte darauf bestanden, daß jenes Zeugnis, ...
... welches ich übersetzt hatte, vom selben Notar übersetzt werden sollte, der auch alle anderen übersetzt und beglaubigt hatte. Und mit diesem Zeugnis in der Tasche war Mama eines Mittwochs im Februar in die Schule gekommen. Die kleine Pause war gerade dran und während ich auf dem Schulhof mit den Mädchen redete, schaute mir Mama vom Fenster des Direktors aus zu. Als sie dann erfuhr, daß ich noch eine Stunde hätte, und dies ja mittwochs immer der Fall wäre, da konnte sie sich eins und eins zusammenzählen. "Was macht die Schule?" "Die ist schön." "Ist es nicht anstrengend, Montag bis Freitag immer sechs Stunden zu haben? Wäre doch schön, wenigstens einen Tag in der Woche mal früher raus zu kommen. Mittwochs wäre doch schön. Zwei Tage lang, einer kurz, zwei Tage lang." Meine Nackenhärchen sträubten sich. Das taten sie immer, wenn ich mich in Gefahr wähnte. "Das macht mir nichts aus." "Hast du schon viele Freundinnen?" "Oh ja." "Auch Freunde?" Etwas in mir sagte, daß ihre Anspielung auf einen früheren Schulschluß, und nun auf einen Freund, etwas zu bedeuten hatte. Aber da fiel mir was ein. Hatte sie nicht "Freunde" gesagt? Nicht Freund, Freunde! Und wenn ich ehrlich war, ich hatte nur einen. Thomas. Also keine Freunde, sondern "einen" Freund. "Eher nicht.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Denn außer mit Thomas war ich mit den anderen Jungs so gut wie nie zusammen. Tja, da hätte sie besser mal die Einzahl, Singular, benutz. He, he, he. "Nicht?" "Nein." "Bist du dir da ganz sicher?" "Ja." ...