1. Das fremde Mädchen


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Romantisch

    ... umziehen will?" "Nein." "Das wäre ja auch noch schöner." "Und nun?" "Du hast es doch bekommen." "Und du hast es zurückgenommen." "Ja. Also ist doch alles wieder so wie es sein sollte. Oder wolltest du es anziehen." "Nein!" "Würde dir aber gut stehen." "An dir sieht es aber schöner aus." "Ach ja? Bist du dir da so sicher?" "Am Samstag war es jedenfalls so." "Ach. Hast du mir nicht gesagt, du hättest es nicht sehen können? Weil es im Tunnel zu dunkel war?" "Ja." "Dann hast du es also doch gesehen." "Ja. Aber nur als du über mir gestanden hast." "Na ja, das war ein Versehen von mir." "Mir hat es jedenfalls gefallen." So ging es noch eine Weile hin und her. Schließlich schellte es und wir gingen in die Klasse zurück.
    
    Obwohl wir uns über meine Wäsche mehr als nur belanglos unterhielten, machte er jedoch keine Anstalten mir näher zu kommen. Ich meine damit, daß er mich nicht fragte, ob ich seine Freundin werden wollte. Im Sommer fuhren wir alle nach Hause, besuchten meine verheirateten Geschwister und faulenzten alle zusammen in der Gegend rum. Hier feierten wir auch meinen 17ten Geburtstag. Mit Schrecken fiel mir ein, daß ich ja gar nicht wußte wann er Geburtstag hatte. Peinlich, peinlich. Wie alt war er eigentlich? Im meinem Alter mußte er schon sein. Aber war er 16, 17 oder schon 18 wie Peter? Erst drei Tage vor Schulbeginn waren wir wieder zurück. Angstvoll begann für mich der erste Schultag. Hatte er in der Zwischenzeit jemanden gefragt? War er mir treu geblieben? Blöde ...
    ... Frage an sich. Nur wenn wir ein Paar gewesen wären konnte ich von Treue reden. Aber schon vor der Schule Erleichterung. Nachdem er Josi in die Schule gebracht hatte, flog er förmlich auf mich zu. Aber als er bei mir war, da blieb er stehen. Es folgten die üblichen Floskeln, wie der Urlaub war und so. Und ich hörte zu meiner Erleichterung, daß er mit seinen Eltern und Josi die Ferien über an der Ostsee baden war. Und so erzählte ich ihm, daß wir in Indien gewesen waren. Die Zeit verging. Der Winter kam und ging, ohne daß ich auf seinem Schoß gesessen hätte. Immerhin trug ich ja nun wärmere Sachen. Eine Strumpfhose aus schneeweißer Wolle. Dennoch waren meine Röckchen sehr kurz. Und im Schutz meiner Wollstrumpfhose, konnte ich nun auch am Treppengeländer entlang gehen Mitte Januar mußte ich das Klassenbuch zum Lehrerzimmer bringen. Manchmal machte es jemand von uns, wenn unsere Lehrerin zu viel zu tragen hatte, oder noch etwas anderes machen mußte. Diese Gelebenheit nutzte ich, um hinein zu sehen. Und wie ich es vermutet hatte, stand hinter jedem Namen das Geburtsdatum und die Adresse. Ich suchte seinen Namen und laß: o7 Mai! Eine kurze Rechnung ergab, daß er dieses Jahr 18 werden mußte. Ein knappes Vierteljahr vor mir. Jetzt mußte ich mir nur noch ein gescheites Geschenk für ihn ausdenken.
    
    04 Der Krieg 64
    
    Mama hatte ich natürlich nie gesagt, daß wir mittwochs schon eine Stunde früher aus hatten. So hatte ich ihn wenigstens eine Stunde in der Woche für mich ganz alleine. Und ...
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