1. Aufgeschlagen


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: BDSM

    ... Angebrannten lässt die Zähne zäh zusammenbeißen (von Folter fantasieren: tapfer sie ertragen, niemanden verraten); doch hält die Heldin, da nicht echt (auch nicht im Recht, vom Naturrecht her gedacht), dem Brand nicht stand; der falsche Stolz zerbricht, schrilles 'Nicht!' durchbricht das Verbissensein, verbessert sich, wird Schlag auf Schlag zu 'Aufhören bitte!', 'Régine, bitte!', 'Bitte, bitte!'...
    
    "Zählen! Zahlen!"
    
    Himmel, die Hiebe, wie viele? Wie viel fielen im erbitterten Gewitter? Sechzehn, siebzehn? Ein neuer sengt, der nächste brennt, die 'Achtzehn' ächzt...
    
    "Wollen Sie mich verarschen? Wo beginnen die natürlichen Zahlen?"
    
    Unter unerbittlich, unermüdlich sausendem Arm zerfällt alles alte Ansichhalten, letztes Sichbeherrschen, läuft von selbst die Blase, fließt auf die Fliesen aus, badet Weinen beide Wangen, ruft die nackte Not 'Eins!' dem Klatschen eben, 'Zwei!' dem nächsten nach, bestätigt Flammen- über Flammenwurf, nimmt hin, nimmt an, zählt mit und merkt: die Runden richtig abzuhaken, geregelt Laut zu geben, wirkt wie ein Ventil, senkt Überdruck im Eingekesseltsein.
    
    "Hört, hört! Und, meine Liebe? Warum nicht gleich so?"
    
    Das Scharfgericht verlangsamt das Tempo, verlängert die Takte (weidet sich weidlich an der Kapitulation); doch lässt sich die Siegerin auf keine Nachsicht ein, wird das Urteil weder ausgesetzt noch abgeschwächt, wird ohne Abstriche vollstreckt (soll nicht nochmal missachtet werden); die heißen Messer schneiden, Zucken tanzt ...
    ... nach ihrem Pfeifen, bis auch ein Hauch Betäubung den gegrillten Backen hilft, das Pensum zu erfüllen. 'Sechsundzwanzig', weshalb so viel? 'Siebenundzwanzig', halb erstickt... da ist Gnade.
    
    "Durchgebraten? Kein Satansbraten, nicht ungenießbar mehr? Sie folgen aufs Wort, ohne jede Widerrede?"
    
    - Ausblick -
    
    Was meint sie? Den nach dem zänkisch dummen Meutern noch fälligeren Kniefall? Den Canossagang in ihre Klasse, die Abbitte vor den Mitschülern? Still der Sturm, die Böen abgeflaut; zum nie zuvor Erfahrenen, Empfundenen der letzten Stunde kommt gelöst erlöstes Atmen, weht durch die Bruchlandschaft des Denkens, denkt nicht an Bedenken, nimmt nur verschämt den Harngeruch von der dunklen Pfütze, vom nass gemachten Teppichboden wahr. Durchsetzt von Régines hohem Mut, ihrem überwältigenden Willen, passt sich der eigene, so uneinsichtig, so kindisch stur gewesene, bis ins Mark verschüchtert an, schlüpft zwischen den Fangbeinen der Eroberin, ihrem Lasso aus strengen Strängen, als windelweiches 'Ja' empor.
    
     "Nicht so kläglich, klar erklären, wer von uns das Sagen hat. Und wer so oft wie nötig hartes Lehrgeld zahlt. Ganze Sätze, hopp!"
    
    Getroffen von dieses Tones Obertönen, der Stimme aus der Höhe, und patsch, vom Wetterleuchten des Lineals, weiß Aufbrechen im Innersten auf einmal verzweifelt zweifelsfrei: sich einfach zu entschuldigen, wie eingangs gütig vorgeschlagen, die Chance ist verpasst, verspielt, vorbei; der Weg weist unverkennbar, unabwendbar, unumkehrbar in die ...
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