1. Eine schicksalhafte Begegnung... 03


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: Schwule

    Der nächste Morgen war grauenhaft. Eben genau so, wie man es sich vorstellt, wenn man zu viel getrunken hat. Mein Schädel dröhnte, mir war schlecht und schwindelig. Meine Freundin schlief noch tief und fest. Ich setzte mich an den Bettrand, rieb mir die Augen und fuhr mir durchs Haar. Mein Kopf war gesenkt. Mann, war ich fertig. Und was war gestern Nacht genau passiert? Hatte ich Halluzinationen? War das alles wirklich passiert oder war es nur eine Fantasie von mir gewesen?
    
    Langsam setzte ich mich auf und ging ins Bad. Als ich in den Spiegel sah, habe ich gleich wieder weggesehen. Kein schöner Anblick. Ich gähnte laut und ging dann unter die Dusche. Meine Lebensgeister kehrten langsam zurück. Und doch waren meine Gedanken die ganze Zeit bei dem Erlebnis von gestern Abend. Ich hatte immer wieder Filmrisse gehabt. Immer wieder diese Schwärze. Wie wenn man einen Kanal umschaltet. Zwischendrin war alles leer und fort.
    
    Frisch geduscht stellte ich mich vor den Spiegel und schaute mich an. War das alles wirklich geschehen? Oder hatte meine Fantasie mir nur einen Streich gespielt? Ich ging zum Wäschekorb und griff mir meine Unterhose von gestern Abend. Sie war vollgesaut. Zumindest hatte ich also in meiner Hose abgespritzt. Aber warum und wieso, das wusste ich nicht. Hätte ja auch heute Nacht sein können. Aber es hätte auch dieser Mann sein können. Dieser dunkle Mann im Wald. Wie hatte er mich gefunden? Wie war es überhaupt zu dieser Situation gekommen? Hatte er mich verfolgt ...
    ... und das Ganze geplant? Und woher wusste er, dass ich mitmachen würde? Fragen über Fragen, für die ich keinerlei Antwort wusste. Ich griff zur Zahnbürste und machte mich frisch.
    
    Als ich aus dem Bad kam, ging ich in das Zimmer meiner Freundin. Sie lag noch schlafend im Bett und war halb unter der Decke versunken. Ihre Haare waren zerzaust. Ich ging näher heran und setzte mich an den Bettrand. Hatte sie Sex mit dem Typen? War sie es, die ich da gesehen hatte? Oder war auch das nur eine Fantasie? Ein Ereignis, was sich nur in meinem Kopf abgespielt hatte? Es war alles so surreal. So unglaublich real auf der einen Seite und so unglaublich „falsch" auf der anderen Seite. Hm. So würde ich nicht weiterkommen. Ich zog mich an und schrieb meiner Freundin einen Zettel, dass ich mich auf den Weg nach Hause machen würde. Dann zog ich langsam die Tür ihres Zimmers hinter mir zu und fuhr mit der Straßenbahn nach Hause.
    
    Den ganzen Tag über machte ich mir über die Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen meine Gedanken. Ich setzte mich vor meinen Rechner und surfte im Internet herum. Ich las über zahlreiche Erlebnisse von Menschen, die eigentlich immer dachten, sie seien Hetero und das bis heute noch behaupteten. Die meisten dieser Geschichten waren ganz anders als meine und dennoch half es mir, die Erlebnisse etwas zu verarbeiten. Einige dieser Geschichten jedoch klangen sehr ähnlich. Junge Männer, die aufgrund eines Zufalls oder einer Eingebung plötzlich in eine Situation gerieten, ...
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