1. Neulich bim Zoll


    Datum: 02.11.2017, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Neulich beim Zoll
    
    Flughafen Mannheim, Freitag 22.55h.
    
    Sabine war glücklich endlich ihre langen Beine wieder richtig ausstrecken zu können. So ein Flug von Spanien nach Deutschland ist zwar nicht allzu lang, aber diese Billigflieger bieten doch einfach zu wenig Platz. Eine lustige aber anstrengende Woche bei ihrer Studienfreundin Lucia, die sie nun in den Semesterferien endlich einmal hatte besuchen können lag hinter ihr.
    
    Sie fühlte sich müde und zerschlagen, aber doch gleichzeitig auch nervös und freudig erregt. Marc – ihr Freund - würde sie gleich wieder in seine starken Arme nehmen. Sie hatte sich extra hübsch gemacht für ihn. Da es auch in Deutschland ein warmer angenehmer Sommerabend mit Temperaturen noch über 20°C war, trug Sabine ein luftig-leichtes Sommerkleid. Darunter ihre beste Spitzenunterwäsche – Marc sollte schließlich große Augen machen wenn er sie so braungebrannt wiedersah. Auf Strümpfe hatte sie gleich ganz verzichtet.
    
    Erstaunlich wie ruhig der Flughafen um diese Zeit war. Keine Spur mehr von dem hektischen Treiben wie letzte Woche beim Hinflug. Aber ihr sollte es nur recht sein, dann müßte ja alles schneller gehen.
    
    Aber wie das mit Hoffnungen so ist, gehen diese nicht immer in Erfüllung.
    
    Sabine stand am Kofferband zwischen den anderen Fluggästen und wartete ungeduldig auf ihren Koffer. Ein Passagier nach dem anderen griff sich sein Gepäck und verschwand durch die Zollkontrolle bis Sabine am Ende ganz alleine an dem leeren Transportband ...
    ... stand.
    
    ‚Jetzt reicht’s! Ich geh nachfragen.’ dachte Sabine und wollte sich gerade umdrehen, als doch noch einmal Bewegung in die Plastiklappen kam, die den Untergrund des Flughafens von dem Transitbereich trennt. Endlich! Der richtige Koffer tauchte am Ende Gepäckbandes auf. Dass das Band bereits abgeschaltet wurde, als der Koffer noch 6 Meter vor Sabine war, paßte da auch ins Bild. Sabine wuchtete ihren Koffer vom Band und zerrte ihn – Gepäckwagen waren natürlich keine mehr in Sichtweite – in Richtung Ausgang.
    
    Nur noch wenige Meter, dann würde sie Marc sehen!
    
    „Deutscher Zoll! Würden Sie bitte hier herüber kommen.“ schnarrte da plötzlich eine strenge Stimme durch die fast leere Halle.
    
    ‚Auch das noch!’ doch Sabine folgte brav der Anweisung des Beamten ohne sichtbar zu protestieren.
    
    „Ihren Paß bitte… Ah, Frau äh..Schröder. Haben Sie aus Spanien etwas mitgebracht? Alkohol, Tabak, größere Mengen Bargeld?“
    
    ‚Mist! Hab ich doch glatt vergessen zollfreien Tabak einzukaufen.’ schoß Sabine durch den Kopf während Sie die Frage verneinte.
    
    „Davon möchten wir uns gerne überzeugen. Bitte folgen Sie uns in den Raum dort.“
    
    „Muß das sein? Es ist schon spät und ich werde erwartet“ „Ja! Das MUSS sein!“ kam die prompte und nun auch schon etwas schärfere Erwiderung des Beamten.
    
    Mißmutig folgte Sabine mit ihrem Koffer dem Zöllner. Hinter ihr folgte ein zweiter Beamter. Als hätte sie mit ihrem Koffer weglaufen können.
    
    „Bitte den Koffer hier auf den Tisch. Würden Sie bitte ...
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