1. Ein Traum wird wahr


    Datum: 28.03.2019, Kategorien: Romantisch

    ... nicht lange, und sie wurde am Fenster sichtbar. Sie ging jeden Abend um dieselbe Zeit ins Bett. Aber als sie sich auszog, fiel ihr Blick zum Fenster. Und da sah sie, daß jemand mit einem Fernglas aus dem großen Spießerhaus zu ihr herüber schaute. Ich merkte sofort, daß sie mich gesehen hatte. Also drehte ich mich herum lief zum Lichtschalter und löschte das Licht. Dann ging ich wieder ans Fenster. Was ich nun sah, erheiterte mich zum einen, zum anderen erschreckte es mich. Als ich zu ihr hinüber sah, sah ich sie, oben ohne, nur mit ihrem Höschen bekleidet am Fenster stehen. Aber sie hielt ebenfalls ein Fernglas an ihre Augen! Schnell trat ich einen Schritt zurück und konnte gerade noch sehen, wie sie das Fernglas absetzte, mir die Zunge herausstreckte und das Rollo herabzog. Von da ab sah ich immer nur ein herabgelassenes Rollo. Auch morgens. Und so wußte ich von da an nicht mehr, was sie drunter trug. Schade.
    
    *Müde war ich. Richtiggehend müde. Also zog ich mich aus und wollte ins Bett. Gerade, als ich als letztes mein Höschen ausziehen wollte, fiel mein Blick zum Fenster. Und ob ihrs glaubt oder nicht. Da stand doch wirklich, in dem Spießerhaus da hinten, etwa 5o, 1oo Meter entfernt, jemand, und schaute zu uns herüber. Ich bekam einen Riesenschreck. Ob er mich beobachtet? Das mußte ich genauer wissen. Zumal er erschocken zurückging und das Licht im Zimmer ausging. Also holte ich das Fernglas meines Vaters und ging zurück ans Bett. Ich schaute durchs Glas und sah, wie ...
    ... dort jemand mit einem Fernglas stand und in unseren Bauwagen herein schaute. Er schaute genau in mein Fenster hinein. Alte Pottsau! Ich ließ das Glas sinken, streckte diesem Typen die Zunge heraus und zog das Rollo herunter. Schade, dachte ich bei mir. Wenn Georg jetzt hier wäre, dann würde er hinübergehen und dem Typen eine aufs Maul hauen. Aber ich hab Georg nichts davon erzählt, als ich ihn am anderen Tag sah.*
    
    Als sie am anderen Morgen zur Schule kam, hatte ich schlichtweg Angst. Hatte sie mich erkannt? Was würde sie sagen? Aber nicht. Kein Ton über den vergangenen Abend. Hatte ich den wirklich Glück gehabt und sie hatte mich nicht erkannt?
    
    Die Woche verlief ruhig. Es hatte sich mittlerweile herumgesprochen, daß mit mir nicht zu spaßen war. Die beiden Schläger aus der letzten Klasse lagen im Krankenhaus, und würden so schnell auch nicht wider in der Schule zu sehen sein. Zumal die Polizei, als sie die Eltern aufsuchten, bei beiden Sachen fand, die erst kürzlich bei einem Einbruch geklaut wurden. Und meine drei "Freunde" aus der Klasse würde ich mir auch noch vornehmen. Später, wenn sie glaubten, das ich diesen Vorfall schon längst vergessen hätte. Dieses Wochenende war ich auf dem Flughafen, und würde sie wieder nicht sehen. Aber sie sagte mir, daß sie dieses Wochenende mit ihrem Vater nach Hamburg fahren würde. Zu ihrer Tante. Aber sie hatte ihren Vater gefragt und ihn so lange bearbeitet, daß er nichts dagegen hatte, daß sie mich übers Wochenende nach Frechen ...
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