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Jungfrauen kommen in den Himmel
Datum: 22.03.2019, Kategorien: Romantisch
... Ich lief nach Hause und holte mein Fahrrad aus der Garage. Nur weg. Weg von hier. Weg von ihr und weg von den beiden anderen. Weg. Einfach nur weg. Stundenlang fuhr ich einfach nur in der Gegend herum. Zum Glück war wenig Verkehr. Durch den Tränenschleier in meinen Augen, den Gedanken an das Vergangene, achtete ich nicht auf den Verkehr. Sie hatte es von Anfang an nicht ehrlich mit mir gemeint. Und ich war wie ein verliebter Gockel in ihre Falle getappt. Ich schwor mit, daß mir das nicht noch einmal passieren würde. Schließlich ging es nicht mehr weiter. Die Straße endete an einigen Felsen. Ich hielt an und schaute mich verwundert um. Ich kannte den Platz. Hinter den niedrigen Felsen ging es steil bergab. Sehr steil sogar. Stellenweise sogar senkrecht. Von hier aus hatte man eine grandiose Aussicht auf unseren Stadtteil und den Rest der Stadt. Ich stieg ab und ging zu den Felsen, setzte mich auf einen und heulte wie ein kleines Kind. Wie lange ich so da gesessen hatte weiß ich nicht. Erst das Schlagen der Turmuhr unserer Kirche, welches der Wind mir zuwehte, ließ mich auf die Uhr schauen. Halb zwölf! Ich sprang auf. Meine Eltern kamen zwar frühestens gegen Mitternacht nach Hause. Aber für die Strecke von hier bis nach Hause würde ich mit dem Fahrrad mindestens eine Stunde brauchen, wenn nicht noch mehr. Ich lief zum Rad, stieg auf und raste los. Und während ich in halsbrecherischer Manier auf der Straße den Hügel herunterraste, überlegte ich mir sämtliche Abkürzungen, die ...
... ich kannte. Völlig ausgelaugt, viermal knapp an einem Auto vorbei, zweimal fast in einer Kurve auf die Schnauze gelegt, kam ich völlig verschwitzt zu Hause an. Alles war dunkel. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, das es fünf vor halb eins war. Aber ein Blick in die Garage verriet mir auch, daß sie noch nicht zu Hause waren. Schnell stellte ich das Fahrrad in die Garage und ging ins Haus. Als ich in meinem Zimmer war schlug mir mein Herz noch immer bis zum Hals. Ich zog die nassen und verschwitzten Sachen aus und stellte mich unter die Dusche. Ich wusch mich schnell und trocknete mich ab. Dann sprang ich in meinen Schlafanzug und legte mich ins Bett. Ganz gegen meine Gewohnheit schaute ich nicht noch durch mein geöffnetes Fenster zum Nachbarhaus hin, um zu sehen was Melanie machte. Es war mir schlichtweg egal. Und wenn sie bei Licht mit Harry ficken würde. Es war mir egal. Sie war mir egal. Sie war für mich gestorben. Am nächsten Morgen verpaßte ich mit Absicht den Bus. Ich hätte es nicht ertragen können, mit ihr an der Haltestelle zu stehen. "Dann nimm das Auto.", sagte Mama zu mir. Ich schüttelte den Kopf. "Herrgott, wozu hast du den Führerschein gemacht, wenn du nur am Wochenende fährst?" Aber ich blieb stur und so fuhr Mama mich zur Schule. Eigentlich hätte ich ja auch selbst fahren können. Einen Führerschein hatte ich seit drei Monaten schon. Aber ich wollte nicht. Als wir an der Schule ankamen fuhr grade unser Bus fort. Also war ich nicht zu spät dran. Und so konnte ...