Juliana und die Piraten
Datum: 18.03.2019,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... rüpelhaftem Kapitän überantwortet ist. Was dies bedeutet, kann sie nicht ermessen. Merkwürdigerweise verspürt sie kaum Angst, nur ein Unbehagen. Sie spürt, daß ihr bisheriges Leben, auch was sie bislang als Ehre und Würde empfunden hatte, spätestens jetzt, wo sie ungeschützt und hilflos an einen Schiffsmast gebunden ist, sein Ende gefunden hat. Plötzlich bemerkt sie, daß sich die Fesselung ihrer Hände leicht gelockert hat. Was tun? Stillhalten? Versuchen, diese weiter zu lockern, obwohl eine Befreuung von der Fesselung nicht die Freiheit bedeutet? Sie entschließt sich zu letzterem und es gelingt ihr, unbemerkt von den beiden wachhabenden Piraten, eine Hand und später die zweite aus dem Strick zu lösen. Sie macht nun einen Schritt nach vorne, worauf einer der Wachhabenden rasch auf sie zukommt, jedoch inne hält, nachdem er sieht, daß Juliana sich wortlos zu den Matrosen der \"Mary of Windsor\" auf den Boden setzt. Die beiden Piraten blicken sich an, nicken. Kurz darauf erscheint die rothaarige Piratin, welche heute früh Juliana gefangen genommen hat. Auch sie blickt zunächst verdutzt und fordert Juliana in überraschend freundlichem Ton auf, ihr zu folgen. Die beiden Frauen begeben sich in Julianas Kajüte.
Dort, nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht hat, haut die Rothaarige Juliana lachend auf die Schultern und meint, Juliana sei schon ein verrückter Mensch, einfach vor die Füße des Kapitäns zu spucken. Sie würde sich dies nie getrauen. Sie heiße übrigens Barbara und ...
... komme aus Bremen. Juliana meint, sie habe den Eindruck gehabt, Barbaras Englisch, das sehr gut sei, trage einen germanisch oder nordisch klingenden Einschlag. Barbara fordert nun Juliana auf, sich anzukleiden, aber mit etwas solidem, wolle sie nicht in wenigen Tagen in Lumpen herumlaufen, und eine Seemannskisten mit den nötigsten Siebensachen zu packen. Denn, so Barbara weiter, Juliana werde jetzt die \"Mary of Windsor\" verlassen und auf der \"Adrienne\" weiterfahren. Darüber, was weiter mit ihr geschehe, werde der Kapitän später nachdenken.
Die beiden Frauen schleppen die Seemannskiste, teilweise mit Hilfe weiterer Piraten, aufs Deck und dann über die Reling auf die \"Adrienne\". Auf dem Weg zur Hinterdeck weist Barbara auf zwei Eisenringe, die in die Planken eingelassen sind, und öffnet eine kleine Kiste, worin zwei Eisenketten, eine Halsfessel und verschiedene Hand- und Fußfesseln liegen. Juliana blickt Barbara unsicher an. Nein, diese Dinge kommen jetzt nicht zur Anwendung. Doch wenn Juliana dumm tue, so Barbara, werde sie ohne weiteres die kommenden Tage und Wochen hier gefesselt verbringen, und zwar egal ob die Sonne brenne oder ob es stürme, denn Juliana sei die Gefangene und auch ein hübsches Beutestück der Mannschaft. Dann ziehen die beiden Frauen Julianas Seemannskiste weiter zur kleinen Tür neben der großen Kapitänskajüte. Dahinter findet sich eine Kajüte mit sechs Schlafplätzen, immer zwei Hängematten übereinander, die Frauenkajüte. Juliana sieht, daß drei der ...