1. Freundinnen Kapitel 19


    Datum: 25.10.2017, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... hatte es zu ihr gehört, aber jetzt - weil Anja es eben so beschlossen hatte - wurde es abgeschnitten und ihre Haare würden in Zukunft so lang - oder besser: so kurz - sein, wie es Anja gefiel. So wie der Friseur begonnen hatte, war es Kathrin schon jetzt längst klar, dass es eine radikale Veränderung für sie sein würde - Anja machte keine halben Sachen - das wußte sie inzwischen. Kathrins kurze Frisur zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens vor vielen Jahren würde noch das am wenigsten spektakuläre Vorbild für ihren neuen "look" sein - wahrscheinlicher war es jedoch, wie Kathrin sich mit im Halse klopfendem Herzen eingestand, dass Anja für sie den kürzesten Haarschnitt vorgesehen hatte, den sie je getragen hatte. »Aber warum? Warum tut sie das mit mir?« hörte sie ihre innere Stimme immer wieder fragen. »Und warum... warum kann, nein, will ich mich nicht wirklich wehren? Darf es wirklich sein, dass ich dieses verrückte Gefühl dabei habe... dass ich... irgendwie... stolz... bin, dass ich ihr diesen Wunsch nicht abschlage?« Nicht genug, dass sie im Spiegel mit ansehen mußte, wie die Pracht ihrer glänzenden Locken Strähne für Strähne nach und nach der blitzenden Schere zum Opfer fiel: Kathrin spürte deutlich, wie allmählich das vertraute Gefühl ihres Haares nachließ. Das war ihr trotz der Üppigkeit ihrer langen und dicken Locken nie störend, aber doch immer gegenwärtig gewesen - jetzt, wo es es fast verschwunden war, wurde es ihr auf einmal wieder bewußt. Ohne dass sie es ...
    ... verhindern konnte, waren ihre Augen feucht geworden. Das Gefühl des Verlustes, nein - der Veränderung, war einfach so stark; sie wusste, sie würde nicht mehr dieselbe sein - und das nicht nur äußerlich. Dennoch - irgendwo tief in ihr spürte sie tatsächlich so etwas wie... ja, es war eine seltsame Mischung aus Demut und Stolz, dass sie sich dieser Probe stellte und nicht davonlief. Und noch etwas: Sie spürte, wie das glatte Kunstleder des Frisiersessels an ihren nackten Schenkeln und Pobacken klebte, sie spürte die intensive feuchte Wärme ihres Schoßes. Mit einem leichten Erschrecken wurde ihr auf einmal bewußt, dass sie das tatsächliche Abschneiden ihres Haares bei aller Ohnmacht, die sie dabei fühlte, auf ungleich stärkere Weise erregte, als das vorgestern nach Anjas Ankündigung der Fall gewesen war. Konnte es denn tatsächlich sein, dass nicht nur das Phantasieren darüber, sondern die wirkliche eigene Hilflosigkeit ihr dieses Gefühl tiefster Erregung bereitete, das sie - tief in sich - auskosten wollte bis zu jener unbestimmten Grenze, die jemand anderes als sie selbst ihr setzte? Als Anja ihr zum ersten Mal die Schamhaare rasiert hatte, hatte sie sich der für sie ebenfalls neuen Erregung in aufgeregter Neugierde auf das Ergebnis hingegeben - jetzt jedoch mischte sich eine dumpfe, süße Furcht in ihre Erregung. Schließlich würde diese Veränderung von Anfang an jedem sichtbar sein. Aber wie weit würde Anja wirklich gehen? Welche Frisur wollte Anja an ihr sehen? Gemessen an ihren ...
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