Die Shexe
Datum: 06.09.2017,
Kategorien:
Romantisch
... jungen Mannes mit, der mir so vertraut geworden ... war.In der Stadt versuchte man halbherzig den Vorfall zu klären, bis der Kläger dann auf einmal erklärte, er habe seinen Geldbeutel wieder gefunden. Seine Frau hätte das Vermögen an einem anderen Ort versteckt und ihn nicht darüber aufgeklärt. Mein Entsetzen und meine Trauer brachen aus mir heraus und ich beschimpfte den Mann und die Büttel, die den Tod eines unschuldigen Mannes auf den Gewissen hatten. Mit meinen Worten griff ich auch den Magistrat an. Etwas, was man nicht tun sollte und schon gar nicht als Frau mit einem eh schon zweifelhaften Ruf, der durch die offensichtliche Geschehnisse der letzten Nacht, noch weiter verschlechtert wurde. Ich wurde in den Kerker gebracht. Plötzlich begann sich der Magistrat doch stärker für den Fall zu interessieren, vor allem, weil ich ihn beschimpft hatte.Ich wurde befragt, meine Hütte durchsucht und man fand verschiedenste Dinge, die mich belasten sollten. Und zwar der Hexerei!Ich war schockiert gewesen. Ich eine Hexe? Damals hatte ich plötzlich Todesangst. Heute im Rückblick kann ich über die Beweisführung des Magistrats nur lachen, denn was sie mir als Beweise vorlegten waren Dinge, die eine Frau nun mal braucht, wenn sie in der Kräuterkunde, Wundpflege und Geburtshilfe bewandert war, wie es mich meine Mutter gelehrt hatte. Sie hatte mir auch die Liebe zu den Menschen und dem Leben eingeimpft. Respekt vor Gott, dem Menschen und den Geschenken der Natur, waren ihre drei ...
... Grundpfeiler gewesen. In meiner "Ausbildung" habe ich zwar ... auch schnell gemerkt, dass meine Mutter einiges in Frage stellte, was die Aussagen der Obrigkeit, vor allem der kirchlichen, betraf, aber nie hat sie offen etwas dagegen gesagt oder die Gebote verstoßen. Und auch ich habe das nie getan. Doch zu meinem weiteren Erschrecken fanden sich auch schnell "Zeugen", welche die Anschuldigungen unterstrichen. Mein Schicksal war damit besiegelt, dass wusste ich damals. Aber eingestehen wollte ich es mir nicht. Ich war jung und glaubte, nicht daran, dass sie mich umbringen würden.Ich wurde in den Kerker gebracht, wo ich bis zur Befragung durch einen Angehörigen des Magistrats und der Kirche blieb. Die Ungewissheit und der Verlust und die Trauer um den armen Johannes ließen mich fast verzweifeln. Doch tief in meinem Inneren war immer ein Funke der Hoffnung geblieben, denn ich glaubte fest an die Gerechtigkeit. Immer wieder sprach ich Gebete und verlor weder Hoffnung noch die Liebe und den Respekt vor dem Leben. Dann kam der Tag, an dem ich befragt werden sollte.Man führte mich in eine Folterkammer. Allein deswegen hätte ich mich vor Angst beinah eingenässt. Der Geistliche redete mir ins Gewissen und versuchte mir ein Geständnis zu entlocken, damit ich nicht zu leiden hätte. Doch was sollte ich gestehen? Letzten Endes wurden mir meine wundervollen roten Locken vom Kopfe geschoren, denn die Hexe beziehe bekanntlich ihre Kraft aus ihren wilden Haaren, hatte der Geistliche dem Magistraten ...