1. Heute Nicht


    Datum: 09.02.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... er ihr im Wechsel links und rechts schallende Ohrfeigen gab. "Wer.Glaubst.Du.Wer.Du.Bist?", bellte er, jedes Wort von einer Ohrfeige begleitet und schlug ihr zum Abschluss mit seiner wuchtige Faust so fest in den Bauch, dass sie dachte, sie müsse sich übergeben.
    
    Die Ödländerin nahm die Prügel schweigend hin. Sie wollte diesem Schwein nicht die Genugtuung geben, zu schreien, ihm auch nur einen Augenblick mehr Aufmerksamkeit zu geben, als er verdiente. Ihr Stolz brachte ihn noch mehr in Rage, doch schien er es leid zu sein, seine Gefangene zu schlagen. Stattdessen zog er einen Stuhl heran und ließ sich müde darauf niedersinken. Er runzelte die Stirn und sah sein nachdenklich Opfer an. "Stell dir vor", begann er schließlich, "du empfängst nichtsahnend einen Gast, bist bereit ihm Obdach und Schutz zu gewähren, trotz seines dreisten Einbruchs und trotz der Waffe in seiner Hand."
    
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. "Und da wird mein Vertrauen aufs schändlichste ausgenutzt. Ein Schwerverletzter und ein Toter sind der Preis für meine Gastfreundschaft. Das Volk schreit: 'Rache! Rache!' und gibt mir die Schuld, doch ich sage: Wer sind wir, wenn wir uns von solch niederen Gefühlen leiten lassen?" Die geschwollene Art dieses Banditen wollte nicht so recht zu seiner Gesamterscheinung passen, doch repräsentierte er den gefährlichsten Typus Mensch in dieser wie in jeder anderen Zeit: Intelligent und rücksichtslos. Das wurde ihr augenblicklich klar, als sie in seine kühl ...
    ... kalkulierenden, doch vom Jähzorn geplagten Augen sah.
    
    "Es ist in deinem eigenen Interesse, dich unter meinen Schutz zu stellen. Wenn du diese Zelle verlässt, kann ich derzeit für nichts garantieren. Ich lade dich ein, mein Gast zu sein, bis sich die Wogen geglättet haben." Weiterhin fixierte sie ihn mit ihren blauen Augen und gab keinen Ton von sich. "Nun", er räuspert sich und erhob sich von seinem Stuhl. "Um dir zu zeigen, dass ich es ernst meine und doch ein aufrichtiger Kerl bin, werde ich dich jetzt von diesen so unbequem aussehenden Fesseln befreien."
    
    Irritiert beobachtete sie, wie er hinter sie trat und ihre Handschellen aufschloss. Sie sah seine Flinte, die an der Wand lehnte und stürzte augenblick darauf zu als sie plötzlich ein mörderischer Schmerz im Kopf überfällt. Es war wie ein Stromschlag, beissend und penetrant, ein Schmerz, der vn ihren Zehen bis in die Haarspitzen reichte und überall die gleiche, schreckliche Intensität besaß. Schreiend stürzte die junge Frau zu Boden, als der Schmerz plötzlich eben so schnell wieder verschwunden war, wie er kam. Sie sah den Hünen an, der vor ihr stand und grinsend eine kleine Fernbedinung in der Hand hält. Dann tippte er auf seinen Hals.
    
    Ihr Herz beginnt vor Entsetzen zu rasen, als sie mit den Händen das metallene Halsband fühlte, welches sie weitaus mehr ihrer Freiheit beraubte als jede Kette dieser Welt. Es war ein Sklavenhalsband.
    
    Er musste lachen und es wurde deutlich, wie sehr er sich an ihrem Entsetzen weidete. "Ich ...
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