2431 - Mein Jahr!
Datum: 20.01.2019,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
Wieder eine Arbeitswoche vorbei. Es ist anstrengend die Kristalle in den Laser- und Phaser-Präzisionswaffen ein zu bauen, so daß der Strahl nur eine maximale Abweichung von 0,002 Nanometer auf 1 Meter hat. Seit dem Jahre 2424 arbeite ich nun schon in der Rüstungsindustrie. Damals fing ich als Auszubildender in diesem Werk an. Ich habe mich mit politischen Äußerungen immer zurück gehalten und war bei jeder Pflichtveranstaltung anwesend. Manchmal sogar wenn ich krank war. Dann hat mich mein Chef wieder nach Hause geschickt.
Aber ich will mich erstmal vorstellen. Ich heiße Jan. Bin 28 Jahre alt und wohne in Euro-City 138. Das war früher mal ein Teil von Hannover, bevor Braunschweig, Celle, Hannover, Hildesheim Salzgitter und Wolfsburg zusammengefasst und in Euro-City 138 umbenannt wurden.
Ich bin Single und wohne in einer kleinen 2-Zimmer Arbeiter-Wohnung.
Samstags schlendere ich gerne durch die Stadt und schaue mich etwas um. In den meisten Schaufenstern gibt es nichts neues. Naja, bei dem Auto-Teile Händler schaue ich mir das beleuchtete Energy-Trasfer-Gate an. Man könnte sagen es ist eine Art Ultraschall- oder Röntgengerät, welches die inneren Abläufe des Energy Block direkt darstellt.
Das wäre vor 500 Jahren so gewesen, als könnte man in den sogenannten Motor-Block schauen und während der Fahrt den Ventilen und Kolben bei der Arbeit zusehen. Man würde im Wageninneren sehen wie es den einzelnen Dichtungen, Reglern und Sensoren geht. Somit wären Fehler schon vor ...
... dem Auftreten Bemerkbar.
Da fällt mein Blick beim Weitergehen auf einen neuen Laden. „Sklavenmarkt 2500“ - Ach ja. Seit letztem Jahr ist es erlaubt (oder sogar von der Regierung angeordnet) Kriegsgefangene Frauen und Männer nicht mehr einfach ab zu schlachten, sondern als Sklaven zu veräußern. So wie im alten Rom...
Nach dem ich den Laden neugierig betreten habe, kommt auch gleich ein Verkäufer auf mich zu. „Guten Tag. Waren Sie schon einmal Kunde in einem Sklavenmarkt? Entschuldigen Sie bitte die Indiskretion, aber ich muß einmal ihren Ausweis sehen.“
Nach dem mein Ausweis kontrolliert wurde und ich mich als „Bürger des Sozial-kapitalistisch-Europäischen Einheitsstaates“ legitimiert hatte, durfte ich mir die Sklaven und Sklavinnen ansehen.
Der Verkäufer teilte mir nur noch die Regeln mit:
Die Wortwahl des Verkäufers lies mich erschaudern... WARE.. Meine Güte, es sind Menschen!
Und dann redet er von „Abstrafen“, „Einwegware“, „Entsorgen“....
Mir wurde ganz anders... Am liebsten hätte ich die Jungen und Mädchen, die da splitterfasernackt zusammengekauert hockten gleich alle gekauft... Aber das würde wohl meine finanziellen Mittel bei weitem sprengen.
„Wie sind die Preise? Geht es nach Größe oder Alter?“, fragte ich den Verkäufer. „Nein, nein! Einheitspreise! Jede Ware kostet 200 Eu-Dollar“
Jetzt war ich baff... Das ist ein Bruchteil dessen, was ich erwartet hatte.
„Wo bekommen Sie die...“ - Jetzt mußte ich etwas schlucken, bevor ich weiter sprechen ...