Entflohen!
Datum: 21.10.2017,
Kategorien:
BDSM
... schon arg verlebt sei oder dass ich mich um mindestens fünf Jahre verschätzt hatte. Die Unbekannte schien überhaupt nicht geschminkt zu sein. Das gab in dem Streulicht der Bar ihrem Gesicht etwas Scharfes. Die Falten traten mit dunklen Schatten hervor. Überhaupt wirkte sie wegen ihrer Löckchen dunkel und unnahbar. Zwar schaute sie auch mich eindringlich an, aber ohne eine Miene zu verziehen. Sie saß wie steif da, warf zuweilen einen Blick auf das vor ihr stehende Cocktailglas oder betrachtete ihre rotlackierten langen Fingernägel intensiv und wie gelangweilt.
Irgendwie erweckte dieses Verhalten mein Interesse. Es war nun Zeit das Lokal zu verlassen und meinem heutigen Tagesziel entgegen zu gehen. Aber ich blieb über die veranschlagte Zeit. Elvira war gerade auf der Toilette. Ich saß in gut drei Metern Abstand von der Unbekannten. Nur der Wirt war zugegen. Er dreht uns den Rücken zu, während er einige Gläser mit dem Tuch trocknete. Wir starrten uns an. Da klappte die Toilettentür auf, und Elvira schwankte in die Gaststube. Sie hatte schon ihre Jacke übergeworfen und schlenkerte mit der Handtasche. Ich wusste, dass sie heute nicht mehr bezahlen würde. Den Deckel begleicht sie stets zu Beginn ihres nächsten Besuchs. Es war kurz vor 23 Uhr, stellte ich mit einem Blick auf meine Lange & Söhne fest. Und ich sah mit Erstaunen, wie Elvira langsam mit einem gestammelten Abschiedswort zunächst an der Unbekannten, dann an dem Wirt und schließlich an mir vorbei zum Ausgang ...
... stolperte.
Als die Tür mit einem dumpfen Schlag zugefallen war, blieb ich allein da. Es hatte heute wirklich keinen Sinn, weiter zu gehen. Ich rutschte schon vom Hocker und wollte den Wirt auffordern, die Rechnung fertig zu machen, da sprach mich die Unbekannte an: "Komm' her, trink noch einen mit mir. Ich gehe auch gleich." Was mir beim Näherrücken sogleich auffiel, waren ihre dunkel leuchtenden, heißen Augen. Sie hatten eine geradezu magnetische Wirkung. Vielleicht hatte ich dies zuvor nur im Unterbewusstsein bemerkt; denn schon von Anbeginn hatte mich ihr Anblick angezogen. Der weitere Verlauf des Abends ist dann kurz erzählt. Eva, so hieß sie, bat mich im Aufbrechen, sie nach Hause zu begleiten. Sie habe Angst in der fremden Umgebung. Ihre Wohnung lag ohnehin kaum abseits von meinem Heimweg und so konnte ich ihr meine Unterstützung ohne jeden Hintergedanken zusagen. Wie sie mir erzählte, sei sie erst vor drei Wochen in diese Gegend gezogen, fühle sich aber doch recht wohl hier.
Als wir das Mietshaus erreichten, es war ein typischer Gründerzeit-Altbau mit viel Stuck an der Fassade, und ich mich schon mit einem ‚Gute Nacht' verabschiedet hatte, rief sie mich überraschend noch einmal zu sich. Sie wolle nicht aufdringlich sein, aber ich sei so nett gewesen, ob ich nicht noch auf einen Absacker kurz hinauf kommen wolle. Eva war mir nicht unsympathisch, aber ich wollte wirklich nichts von ihr, zudem war es spät. So antwortete ich zögernd: "Gerne, aber bitte nur kurz, ich muss ...