Entflohen!
Datum: 21.10.2017,
Kategorien:
BDSM
... müsste ich arbeiten, und es wäre allein schon wegen des notwendigen Wäschewechsels unumgänglich, bis dahin wieder zu Hause aufzutauchen.
Mit diesen Gedanken trat ich aus dem Haus in die abendliche Dämmerung. Die Laternen flackerten gerade auf, als ich mich nach rechts der Hauptstraße entgegen aufmachte. Die Luft war schwer und würzig. Es ist der typische Geruch, der einen in Städten mit Chemieindustrie vor allem in den kühlen Abendstunden umgibt. Man konnte mich nicht hören. Ich trage selbstverständlich nur Schuhe mit einer Gummisohle, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen. Ich schleiche auch nicht etwa vorsichtig über die Gehwegplatten, sondern setze meinen Weg zielbewusst fort. Natürlich schaue ich mich auch nicht um. Es würde möglicherweise den Argwohn anderer erwecken.
Auf der Hauptstraße muss ich dann noch vierhundert Meter weiterlaufen. Es geht vorbei an Geschäften, die allesamt geschlossen haben. Vor dem Juwelierladen ist ein schweres Eisenrollo versenkt, das nur durch kleine Fenster den Blick auf die Auslagen eröffnet. Auch die Bank liegt im Dunkeln. Nur der Geldautomat ist spärlich beleuchtet. Aus einem Lokal, dessen Türe weit geöffnet ist, dringt Stimmungsmusik, vermischt mit dem Gekeife einer augenscheinlich älteren Frau. Eine Straßenbahn fährt gerade an mir vorbei. Sie bremst. Die Haltestelle ist nur wenige Schritte vor mir. Als ich passiere, klettern zwei Personen aus dem vorderen Waggon auf den Gehweg. Jetzt ist es nicht mehr weit. Ich muss nur noch die ...
... Fensterfront des Kaufhauses entlang laufen. Im Vorbeigehen schaue ich kurz auf die bunt angekleideten Schaufensterpuppen. Es folgt ein Fenster mit Teppichen.
Dann habe ich meinen Zwischenstopp erreicht. Ich öffne die Tür zur Bar, um hier vielleicht ein zwei Bier und dazu einen Asbach zu nehmen. Das mache ich seit Jahren schon, wenn mich der Weg zu meinem Einsatzort hier entlang führt. Natürlich besuche ich die Mommsen-Bar nur in großen Zeitabständen. Es wäre zu auffällig. Jemand, der mir nicht wohlgesinnt ist, könnte mich erkennen. Deshalb habe ich es stets vorgezogen, meine Einsätze weiträumig zu verteilen. Eher selten führte mich deshalb mein Weg in die nähere Umgebung meiner Wohnung. Andererseits lebe ich als Bürger dieses innenstädtischen Viertels. Es ist deshalb nur selbstverständlich, wenn man die dort gelegenen Lokalitäten nutzt. Alles andere hätte mich in den Augen meiner möglichen Verfolger doch nur suspekt gemacht.
Die Anzahl meiner Besuche in der Mommsen-Bar ist kaum mehr zu zählen. Schließlich wohne ich beinahe zwanzig Jahre in der Gegend. Und so wurde ich mit einem herzerfrischenden ‚Hallo' von Elvira, einem täglichen Stammgast, begrüßt. Sie war schon etwas in die Jahre gekommen, zählte aber unbedingt zu dem Typ von Frau, für den ich vom Äußeren her durchaus empfänglich bin. Elvira lachte mich aus ihrem wie immer stark bunt gefärbten Gesicht an. Alles war knallig an ihr. Sie trug zu ihrer weiß-blonden Mähne stets dunkelroten Lippenstift. Eine enorme ...