1. Junge Liebe Teil 11


    Datum: 26.11.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... aber für Patty waren es Peter und Nadia, die sich wie eine Familie anfühlten. Die eine, weil sie sich um sie kümmerte, wie es ihre Mutter nie getan hatte. Und der andere, weil er sich schützend vor sie stellte, wie es der Vater hätte tun sollen, den sie niemals gekannt hatte.
    
    Ihre konkreten Gefühle mochten ein wenig unpassend für eine Familie sein, wenn man nicht das, was Rene immer wieder mit ihr getan hatte, als Maßstab anlegte. Aber der Rest fühlte sich genau so an, wie sie es sich immer vorgestellt hatte.
    
    Die Fahrt verlief schweigend. Jeder hing eigenen Gedanken nach. Bald schon waren sie wieder im Dorf. Und dann schnell am ziemlich baufälligen Haus der Pfaffers.
    
    Sie stiegen alle aus und Patty hielt sich an Nadia, die sich beeilte, Peter zu folgen. Der ging zielstrebig und unaufhaltsam zur Vordertür. Er klingelte oder klopfte nicht. Er probierte, ob die Tür sich öffnen ließ, und trat ein, als sie sich als unverschlossen erwies. Erst dann hielt er inne und drehte sich um.
    
    Noch immer wurde kein Wort gesprochen. Patty, die sich direkt hinter Nadia befand, beantwortete die stumme Frage in seinem Gesicht mit einem Fingerzeig nach oben.
    
    Die Treppe knarzte und ächzte unter dem Gewicht von zwischenzeitlich vier Leuten, als wolle sie gleich zusammenbrechen. Aber sie hielt. Und oben vertiefte sich der abgetakelte und versiffte Eindruck, den das Innere des Hauses machte, um ein Vielfaches.
    
    Die Pfaffers hausten in Dreck und Gestank. Es wäre Patty peinlich gewesen, ...
    ... dass die anderen erlebten, wie sie selbst noch vorgestern gelebt hatte. Aber Nadia ergriff ihre Hand und schenkte ihr einen mitfühlenden Blick, der alles in ein anderes Licht rückte.
    
    Sie hätte sagen können, dass sie so oft auf der Flucht vor ihren Verwandten war, dass sie niemals Zeit zum Aufräumen fand. Aber das war unnötig. Niemand machte ihr einen Vorwurf.
    
    Der Widerwille auf dem Gesicht ihrer Freundin richtete sich nicht gegen Patty, denn die war nicht länger Teil dieser Familie.
    
    Es war nicht nötig, noch einmal einen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Rene zu geben. Der verriet sich selbst.
    
    „Patze?", schnauzte er aus seinem der Zimmer, das an den engen Flur angrenzte.
    
    Patty zuckte mächtig zusammen. Zu oft hatte sie diesen Tonfall gehört und wusste, welchen Ärger er bedeutete. Aber diesmal musste sie sich nicht fürchten. Das zeigte ihr der erneute, feste Druck von Nadias Hand. Aber noch deutlicher zeigte ihr das die Art, wie Peter sich versteifte und ihr ganz kurz einen beruhigend gemeinten Blick zuwarf.
    
    Sein Gesicht war dabei zwar alles andere als sanft. Es war im Gegenteil so hart, das einem angst und bange werden konnte. Aber genau das gab ihr ein Gefühl absoluter Sicherheit.
    
    Sie musste sich keine Sorgen mehr über ihren Bruder machen. Denn noch, bevor der ein zweites Mal schreien konnte, verschwand Peter durch seine Zimmertür.
    
    Aufgrund der Enge konnte Patty nicht sehen, was geschah. Sie konnte an ihm vorbei nichts erkennen. Sein Rücken war einfach ...
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