1. Grünes Polo-Shirt


    Datum: 13.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Polo-Shirt über den Weg zu laufen. Bei jedem Türgeräusch wurde ich aufmerksam und überlegte mir gleichzeitig fieberhaft eine gute Ausrede, was ich hier trieb. Doch das Rumschleichen war vergeblich.
    
    Auf dem Weg von der Klinik zurück in die Stadt war Lukas bereits von seinem Verband am Fuß angenervt. Zwar war wohl nichts gebrochen, aber sein Urlaub stand nun wirklich auf der Kippe. Ich lieferte ihn vor der Haustür des Mehrfamilienhauses ab, in dem er in einer WG wohnte. Er bestand darauf alleine nach oben zu humpeln, schließlich hätte er mir schon genug Zeit geraubt.
    
    Ich saß im Auto und fuhr durch die leerer werdenden Straßen. Es war mittlerweile fast halb zwölf. An einer Kreuzung blieb ich an der roten Ampel stehen. Links ging es nachhause und rechts ... rechts ging es Richtung Klinikum. Als die Ampel auf grün sprang fuhr ich von der Linksabbiegerspur einem quer über die Fahrbahn nach rechts - das ging auch nur um diese Uhrzeit.
    
    Im Wartebereich der Ambulanz war keine Menschenseele und so war es auch bei den Sitzplätzen vor der Röntgenabteilung. Und jetzt? Ich setzte mich auf einen der Stühle. Irgendwann müsste sie ja mal vorbei kommen. Und wenn nicht? Ungeduldig saß ich da und nach einer Ewigkeit, die wahrscheinlich nur zwei Minuten dauerte, stand ich auf und tigerte durch gespenstisch stille Gänge.
    
    Als ich mich zum zweiten Mal dem Informationsschalter mit dem etwas älteren Herren näherte, der gemütlich in einer Zeitung blätterte, kam mir eine Idee. "Ein Freund ...
    ... von mir hat vorhin in einer der Kabinen der Röntgenabteilung etwas liegenlassen. Können Sie mir da weiterhelfen?" log ich ihn an und 'ja', er konnte mir weiterhelfen. Er rief die zuständige Mitarbeiterin an und sagte mir, ich soll im Wartebereich warten, bis sie käme. Und sie kam ...
    
    Grünes Polo-Shirt sah mich skeptisch an, als sie den Gang entlang schritt und mir näher kam. Sie kaufte mir die Geschichte, mit dem verlorenen Etwas, natürlich nicht ab. Stattdessen lächelt sie mich an und fragte nur "Und jetzt?". Dieses Lächeln verzauberte mich schon wieder. "Willst du eine Cola?" Was eine bescheuerte Frage. Es war mitten in der Nacht, ich stand in einer Klinik und fragte eine Frau, ob sie eine Cola mochte. Grünes Polo-Shirt lächelte wieder. Doch statt einer Antwort dreht sie sich rum, murmelte "Komm!" und führe mich durch einen weiteren Gang zu einem Getränkeautomaten.
    
    Eine Cola und ein Snickers später wusste ich, dass grünes Polo-Shirt Svenja hieß und kein Snickers mochte, weil sie ein Nussallergier hatte. Sie hatte Nachtdienst bis um acht Uhr. Außerdem war meistens um diese Uhrzeit wenig los, weshalb sie eigentlich um diese Uhrzeit schon im Bereitschaftszimmer im Bett lag.
    
    Es war einfach verrückt - wir kannten uns eigentlich nicht und dennoch unterhielten wir uns sehr offen. Aber man merkte uns auch irgendwie die späte Stunde an. Immer wieder kam es zu kurzen schweigsamen Pausen. Und noch etwas stellte ich fest: wir rückten uns immer näher.
    
    "Du musst doch irgendwann ...
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