Grünes Polo-Shirt
Datum: 13.10.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
Was machte ich hier eigentlich? Ich legte die Frauenzeitschrift, in der irgendetwas über die fragliche Schwangerschaft einer Prinzessin und den skandalösen Kuss eines Teenie-Pop-Stars stand, auf den Stapel mit den anderen sinnlosen Zeitschriften zurück und sah mich um. Auf den Stühlen um mich herum saß niemand und alle Türen waren verschlossen.
Durch die Tür mit der großen Drei war Lukas vor knapp zehn Minuten verschwunden.
Und so stellte ich mich noch einmal die Frage: Was machte ich hier eigentlich? Lukas hatte sich beim Training den Knöchel verstaucht und so hatte ich ihn in die Notaufnahme gefahren. Also saß ich jetzt vor den kleinen Umkleideräumen der Röntgenabteilungen und wartete, bis das Röntgen, MRT, CT oder so abgeschlossen war.
Ich hatte etwas das Gefühl, ich wäre hier alleine. Und so ganz falsch war meine Annahme wahrscheinlich gar nicht - um halb elf Abend waren die meisten vernünftigen Menschen in ihrem Bett oder vor dem Fernseher.
Irgendwo öffnete sich eine Tür. In den langen leeren Gängen konnte man alle Geräusche hören. Schritte und eine Tür, die wieder in ihr Schloss fiel. Die Schritte kamen näher und aus einem dunklen Gang kam eine junge Frau geschritten. Ihre Kleidung verriet, dass sie hier arbeiten musste: ein grünes Polo-Shirt und eine dünne weißen Hose, an deren Seite ein Namensschild in der Größe einer Kreditkarte baumelte sowie ein kleines gelbliches Kästchen. Die Frau schritt an mir vorbei, musterte mich kurz und lächelte mich ...
... an.
Wow, was ein Lächeln. Sie war längst vorbeigelaufen und in einem anderen Gang verschwunden, als mir bewusst wurde, wie sympathisch dieser kurze Auftritt war. Schlanke, sportliche Figur, kurze Haare und ein Lächeln ...
Da saß ich nun, um mich herum verwaiste Stühle, Frauenzeitschriften, Gesundheitsmagazin ... und irgendwo diese Frau.
Nach kurzer Zeit kam Lukas aus der Tür mit der Nummer Drei, hinter der er auch verschwunden war. An Krücken humpelnd kam er auf mich zu gewankt. Hinter ihm kam Sie aus der Tür. "Nehmen sie noch mal kurz im Wartebereich der Ambulanz platz. Sie werden dann gleich aufgerufen." sagte sie zu Lukas, sah mir dann direkt in die Augen und lächelte. Na, toll. Spätestens jetzt bekam ich diese Frau gar nicht mehr aus dem Kopf. Doch bevor mein Gehirn dieses Lächeln verarbeitet hatte und eine Reaktion in die Wege leiten konnte, verschwand die Frau in dem grünen Polo-Shirt wieder.
Im Wartebereich der Ambulanz waren Lukas und ich alleine. Eigentlich war es ganz still, doch die wehleidige Stimme von Lukas durchbrach die fast gespenstige Szenerie. Lukas machte sich sorgen, dass er nun seinen geplanten Wanderurlaub absagen musste, dass er nicht mehr mit dem Fahrrad in die Uni fahren konnte ... Alles durchaus berechtigte Sorgen, aber ich hörte ihm nicht wirklich zu.
Es dauerte nicht lang und Lukas wurde herein gerufen. In der Viertelstunde, in der er im Behandlungszimmer war, schlich ich durch die Gänge in der Hoffnung "zufällig" der Frau mit dem grünen ...