1. Nettis Haus


    Datum: 17.10.2018, Kategorien: Promis,

    ... Regen hinaus, streckte sein Gesicht in die Luft und öffnete den Mund.....
    
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    Im Tempel standen zitternd die Priester. Es war wirklich geschehen! Die Göttin..... sie war tatsächlich da! Niemand außer dem dummen Volk hatte je ernshaft an sie geglaubt, doch da stand sie! Lässig und doch anmutig , ein Bein angewinkelt, mit der Linken den goldenen Apfel in die Luft werfend und wieder auffangend- und sie hatte einen Gesichtsausdruck, den man wahrhaft ungöttlich als unverschämtes Grinsen bezeichnen konnte. Ihre Stimme schien das ganze Land zu übertönen. "Hi!" rief sie. (Nie zuvor waren in jenen ehrwürdigen Hallen respektlosere Worte gesprochen worden) "Na, Ihr alten Säcke?"( die Priester erblassten bei der Anstrengung, nicht empört zu sein). Einige taumelten, nur der Hohepriester hielt stand, als stünde er im Auge eines Orkans. Und genau genommen fühlte es sich so an.....Denn er kniete ja auf dem goldenen, karottenförmigen Altar, welcher in der Mitte des Pentagons stand, an dessen Enden je einer der Tempelpriester seinen Platz eingenommen hatte. Auf den Altar hätte zu dieser Stunde ja das Opferkind gehört. Der Hohepriester ließ sonst stets die anderen die Arbeit des Rituals machen, hielt sich im Hintergrund, um, wie die anderen glaubten, alles zu beaufsichtigen. Da er das Ritual konzipiert hatte, war den ausführenden Priestern für den Augenblick der göttlichen Materialisierung vorgeschrieben, daß sie mit geschlossenen Augen auf die Knie sinken sollten,- womit sein großer ...
    ... Augenblick kam, in dem er sich zum Altar schlich, das Kind nahm und es der am Hinterausgang wartenden Kinderfrau brachte, die es auf geheimen Wegen fortschaffte.....Der Hohepriester kam sich sehr genial vor und meinte, niemand durchschaue ihn. Er fühlte sich allmächtig, und mit jeder neuen Forderung, die er verkündete, spürte er seine "Allmacht" größer und größer werden...
    
    Dem Wahn schon derart verfallen, nahm er von den Gerüchten und geflüsterten Gesprächen seiner Tempelpriester überhaupt keine Notiz mehr, bemerkte nicht, wie sie sich insgeheim über ihn lustig machten und hatte nicht die geringste Ahnung, daß sie alle bescheid wußten über sein "Geheimnis". Nur wohin die Kinder gebracht wurden, war ihnen lange Zeit ein Rätsel gewesen, bis einer die stark wassersüchtige Botin einmal an einem Wegesrand im Wald aufgegabelt und alles aus ihr herausgepresst hatte...
    
    Doch da aus diesen Geschichten keiner der Eingeweihten einen Nachteil hatte, spielten sie alle brav mit und ließen den Hohepriester in dem Glauben, der einzig Wissende in einem Volk von gutgläubigen Opferlämmern zu sein.
    
    Doch vor etwa 2 Minuten war nun ihrer aller Weltbild zusammengebrochen. Mitten im Hohepriester hatte sich, in eben dem Augenblick, da das Ritual seinen Höhepunkt erreicht hatte, die Göttin manifestiert. Sie sprach weiter:
    
    "Was glotzt ihr so! Noch nie ne Göttin gesehen? Alte Sexisten!" und sie hob provokant das linke Bein an, das Gewand glitt an ihrem Oberschenkel ab..... Die Priester standen ...
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