1. Nettis Haus


    Datum: 17.10.2018, Kategorien: Promis,

    ... kreischte so, daß man kaum noch einzelne Worte verstehen konnte. Sie schlug mit ihren Armen um sich, schüttelte sich, doch das Männlein klammerte sich fest, riß ihr Haarbüschel aus und meckerte vor sich hin.- In diesem Augenblick donnerte es.- Dann begann der Regen.
    
    Sofort beruhigte man sich. Es rauschte so stark vom Himmel, daß die Menge in Sekundenschnelle durchnässt war.
    
    Auf dem Gesicht der Frau, die sich gerade auf den Boden geworfen hatte, breitete sich ein irgendwie blöder Ausdruck aus, sie shcien völlig vergessen zu haben, was gerade gewesen war, ja, sie wirkte mit einem Mal völlig gleichgültig. Das Männchen starrte sie noch einen Augenblick angriffslustig an und begann: "Genau das hasse ich so, ich will....." dann blieb sein Mund offen stehen und er blieb auf seiner Frau knieen, die mit leerem Ausdruck genau in den Platzregen blickte. Nur der Wachtmeister, der unter dem Tempelvordach gestanden hatte, registrierte, wie sich das Volk in eine Herde stumpfsinnigen Viehs verwandelte. So war es immer, der Regen bewirkte dies. Den Regen hatte sicher die Göttin gesandt,- aus Rache wegen des fehlenden Opfers und- er strafte sich im Geist für den ketzerischen Gedanken- um das Volk gefügig zu halten! Die Wirkung des Wassers ließ natürlich nie ganz nach, da jeder damit täglich mehrmals in Berührung kam. Hatte man kein Bier( bei dem durch den Brauvorgang und spezielle Zusätze aus Kräutern die betäubende Wirkung des Wassers gelindert wurde,) war man gezwungen, aus dem Bach ...
    ... oder einem Brunnen zu trinken. Die Wirkung war unterschiedlich stark, doch waren alle gemeinen Bauern und Arbeiter stark wassersüchtig. Nur Wache und Priesterschaft vermochten sich vor den Auswirkungen des Wassers zu schützen, indem sie es mieden, wo sie konnten. So konnte sich ein Mitglied der Wache stets durch seine erhöhte Aufmerksamkeit und einen durchdringenden Gestank ausweisen. Am weitesten roch man den Hohepriester als ältesten Mann des Volkes.
    
    Der Wachtmeister wußte, daß er nun nichts weiter mehr zu tun hatte, als abzuwarten. Was die Frau hatte sagen wollen, würde man frühestens in 7 Stunden wieder einigermaßen verständlich aus ihr herausbekommen. Gelangweilt
    
    drehte er sich zum Eingang des Tempels, durch dessen Eingang er Sprechgesang hörte. Dann ein gurgelnder Laut- das gehörte zum Ritual,- dann vielstimmiges Geschrei, das immer lauter wurde...was war das? Es war ihm bei höchst unangenehmer Bestrafung untersagt, je ein Ritual zu unterbrechen. So lauschte er neugierig und hilflos dem Geschehen. Das Geschrei formierte sich zu einem völlig schiefen Gesang. Dann eine einzelne Stimme. Der Hohepriester. Er wurde unterbrochen von einem Ton, der selbst die träge Masse zusammenfahren ließ! Erst, als es verstummt war, realisierte er, daß dies eine weibliche Stimme gewesen war. Und er wußte nun ganz sicher: Die Göttin war im Tempel. Angst überkam ihn! Drinnen schienen Verhandlungen stattzufinden. Er wollte auf einmal garnichts mehr wissen, stolperte in den nachlassenden ...
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