1. Die Vernissage


    Datum: 14.10.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    P R O L O G
    
    Gleichwohl sich Hannahs' Interesse an Kunst zumeist eher in Grenzen hielt, konnte sie doch Lindas' Einladung zu ihrer jüngsten Vernissage nicht einfach so ausschlagen. Schließlich waren sie seit einer gefühlten Ewigkeit super gute Freundinnen. Und da sagte man einfach nicht so oft und schnell „Ich kann heute leider nicht." Oder besser gesagt: Zumindest war dies nicht Hannahs' Art. Auch wenn es 'mal -- wie heute -- nicht ganz so ihr Ding war.
    
    Auf der Vernissage waren dann zum Glück aber auch mehr als genug begeisterte Kunstfans zu gegen. Die sich zuweilen wie gebannt um Lindas' neueste Werke scharrten, selbige instantan und eifrigst diskutierten, interpretierten oder auch einfach nur auf sich wirken ließen.
    
    Und somit fiel es denn glücklich- und praktischerweise auch fast niemandem auf, dass Hannah sich an diesem Abend weit weniger für Lindas' Kunst zu begeistern vermochte als zumindest die meisten der übrigen Gäste.
    
    Wem es wohl auffiel, war einer der noch jüngeren, männlichen Gäste. Jünger meinte nach Hannahs' Logik und Schätzung etwa Mitte, Ende zwanzig.
    
    Ein Alter also, dass eigentlich keines war. Verglichen zumindest mit ihren mittlerweile Sechsunddreißig Jahren. Aber an diesem Abend wollte Hannah nicht schon wieder über ihr Alter philosophieren. Oft, zu oft schon hatte sie gerade in den letzten Monaten darüber nachgedacht. Auch und gerade wenn sie ihre besten Freundinnen sah, die - anders als Hannah - inzwischen mehr oder weniger alle ...
    ... verheiratet waren und wenigstens einen Sohn oder eine Tochter hatten. Derweil sie wieder 'mal seit fast einem Jahr schon Single war.
    
    Was nicht hieß, dass es seither nicht hier und da eine durchsexte Nacht oder auch 'mal ein versextes Wochenende mit einem Mann -- oder ab und an einer Frau -- gegeben hatte. Vielen anderen Singles - echten wie vorgegebenen gleichermaßen -- fehlte der Sex schließlich oftmals genauso sehr wie wie ihr.
    
    Möglicherweise ja auch ihrem stillen und unbekannten Begleiter. Immer 'mal wieder trafen sich für einen Moment lang ihre Blicke, derweil sie weit mehr ziellos als die anderen durch die Galerie flanierten. Kurze, aber doch neugierige Blicke, die offensichtlich nicht nur Hannahs' Gedanken ins Kreisen brachten.
    
    Und so war es denn auch nur noch eine kürzere Frage der Zeit, bis ihr „Leidensgenosse" auch das Gespräch mit ihr suchte. Auf ein Glas Champagner und sichtlich froh den allseits tiefgründigen Fragen über Farben, Leinwände und Pinselstriche ein wenig entfliehen zu können, kamen sie erfreulich schnell und intensiv ins Gespräch.
    
    Bald schon erfuhr Hannah, dass auch Hendrik weniger der Kunst wegen als ein paar Freunden zu Liebe zur heutigen Vernissage gekommen war. Zwei seiner besten Freunde hatten intensiv beim Aufbau geholfen. Und ganz wie bei Hannah und Linda, wollte er ihre Einladung nicht einfach so ausschlagen. Eine von vielen, kleinen Gemeinsamkeiten, die sie teilten und darin mündeten, dass Hannah und Hendrik sich einfach auf Anhieb sehr gut ...
«1234...»